Alena Jabarine
Alena Jabarine (* 1985 in Hamburg) ist eine deutsche Journalistin.
Laufbahn
Alena Jabarine ist als Tochter einer Deutschen und eines palästinensischen Israelis[1] in Hamburg geboren und aufgewachsen, wo sie Politikwissenschaften studierte. Danach zog sie nach Barcelona für ihr Master-Studium in „Internationale Beziehungen“. Von 2014 bis 2016 war sie Volontärin beim Norddeutschen Rundfunk. Danach begann sie als Hörfunk- und Fernsehreporterin für den Sender zu arbeiten.[2] Als freie Journalistin arbeitete sie in Projekten für das NDR-Onlineformat STRG F, für das WDR-Format Monitor StudioM, für Spotify Original Podcasts sowie als Autorin für Die Zeit.[3][4][5][6] Jabarine hat neben der deutschen auch die israelische Staatsbürgerschaft.[7]
Wirken
Auf die Veröffentlichung eines Instagram-Beitrags der Jugendorganisation der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, in dem im Rahmen der Antrittsreise der damals neuen deutschen Außenministerin Annalena Baerbock nach Israel gefordert worden ist, dass „keine deutschen Steuergelder für Terroristen und Bildungsmittel verwendet werden, die palästinensische Kinder zum Hass gegen Juden und Israel erziehen“, warf Jabarine in einer Instagram-Story der Jugendorganisation „offen artikulierten Rassismus“ vor.[8]
In einem StudioM-Beitrag, dem Video-Podcastformat des Fernsehmagazins Monitor, berichtet Jabarine, dass die Siedlergewalt massiv zunähme, weil die Siedler sich sehr bemächtigt fühlten, dadurch dass sich ihre „Homies“ oder Nachbarn aus der Siedlung jetzt in Top-Positionen innerhalb der israelischen Regierung befänden. Zudem erzählte sie, dass palästinensische Menschen im Westjordanland „letztendlich vogelfrei“ seien.[9]
Kritik
Tendenziöse Berichterstattung zu Covid-Impfungen in Palästina
Eine am 4. Mai 2021 vom funk-Reportageformat STRG F veröffentlichte Dokumentation Jabarines zu Covid-Impfungen in Israel und Palästina unter dem Titel „Impf-Weltmeister in Gefahr: Mutationen aus Palästina?“[10] sorgte für heftige Kritik.[11] So wurde die Darstellung kritisiert, es sei die Verantwortung Israels, die palästinensische Bevölkerung im Westjordanland gegen das Virus zu impfen. Dabei werde die rechtliche Lage unterschlagen, nach der die palästinensische Autonomiebehörde für den eigenen Gesundheitssektor zuständig ist.[12][13] Zudem lehnte die Autonomiebehörde die Unterstützung Israels bei Covidimpfungen ab.[14] Alex Feuerherdt warf Jabarine eine „tendenziöse Berichterstattung“ vor, durch die „die Realität wesentlich verzerrt“ werde.[13]
Social-Media Aktivitäten
Während des Israel-Gaza-Konflikts 2021 geriet sie für ihre Arbeit in die Kritik. Sie hatte ein Video geteilt, auf dem man sah, wie ein jüdischer Siedler mit einem Auto in eine Gruppe Palästinenser fuhr. Das Video ist jedoch eigentlich länger, denn das Auto wurde zuvor aus der Menge mit Steinen beworfen. Jabarine unterstrich daraufhin, dass sie nur einen kleinen Einblick in den Konflikt gebe.[15]
Reaktion auf den Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023
Der Journalist Alexandre Kintzinger kritisierte nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023, dem größten Massenmord an Juden seit dem Holocaust, in einem Artikel in Cicero, dass Alena Jabarine sich auf ihrem privaten Instagram-Account bewusst als Journalistin darstelle, eine perfide Täter-Opfer-Umkehr betreibe und die militärische Reaktion Israels auf den Terror der Hamas überthematisiere. Sie schrieb demnach unter anderem „Die israelische Armee, Militärmacht, bombardiert nach wie vor flächendeckend ein Freiluftgefängnis, in dem mehr als die Hälfte der 2,2 Mio Bewohner:innen Kinder sind, aus dem man nicht evakuiert werden kann, in dem es KEINEN EINZIGEN Safe Space gibt. Zudem hat Israel den Menschen, die sie bombardiert Wasser, Strom und Treibstoff abgedreht.“ Kintzinger kritisierte daran Folgendes: „Mit dem Verweis auf das „Freiluftgefängnis“, in dem Millionen Kinder gefangen seien, unterstellt sie Israel, bewusst palästinensische Kinder zu quälen. Dabei war es die Hamas, die in den letzten Tagen Frauen vergewaltigt hat, Familien als Geiseln nahm, Eltern kaltblütig tötete, Kinder in Käfige steckte und verschleppte.“[16]
Ronya Othmann stellte fest, dass Jabarine im Zusammenhang des Angriffs auf Israel per Instagram riet: „Und auf keinen Fall die deutschen Medien konsumieren.“ Stattdessen habe sie den mittlerweile deutlich Hamas-freundlichen Sender Al-Jazeera geteilt.[17]
Am 25. Oktober 2023 gab Jabarine auf Instagram bekannt: „Ich musste 38 Jahre alt werden, bis ich fühlte, wie ich meine Heimat verliere. Und damit meine ich nicht Palästina, sondern Deutschland“. Meta entfernte den Beitrag.[18]
Podcasts
- 2021: 190220 – Ein Jahr nach Hanau (Spotify)
Auszeichnungen und Nominierungen
- 2016: Kurt-Magnus-Preis, 2. Preis
- 2016: MedienSpiegel.[19] Für Kehrt um (Zeit Online)
- 2018: Juliane-Bartel-Medienpreis. Für Was Pornos mit uns machen (STRG F) 2. Preis[20]
- 2021: Grimme Online Award. Für 190220 - Ein Jahr nach Hanau (Spotify), Preis für Moderation und Reaktion[21]
Filmografie
- 2015: Notstand im Erstaufnahmelager (NDR Fernsehen)
- 2018: Flucht zurück: Warum Syrer Deutschland verlassen – Teil 1 (STRG_F)
- 2018: Flucht zurück: Todesangst und Knast – Teil 2 (STRG_F)
- 2018: Von Hamburg in die Roma-Slums: Geschichte einer Abschiebung (STRG_F)
- 2019: Reporterinnen im Kriegsgebiet: Wie bereiten wir uns vor? (STRG_F)
- 2019: Was Pornos mit uns machen (STRG_F)
- 2019: IS-Kinder: Warum holen wir sie nicht zurück? (STRG_F)
- 2019: Die Akte Bushido (STRG_F)
- 2019: Wie Gangster ist Rap? Der Report. Mit Fler, Manuellsen, Sinan-G (STRG_F)
- 2021: Mein Kopf, mein Tuch (WDR Fernsehen)
- 2021: Impfung: Bringt sie unser Leben zurück? (STRG_F)
Einzelnachweise
- https://www.facebook.com/Weltspiegel/posts/1430621697148585/
- NDR: Alena Jabarine, NDR Info. Abgerufen am 21. März 2021.
- STRG_F | funk Presse. 26. Februar 2018, abgerufen am 25. August 2023 (deutsch).
- programm ARD de-ARD Play-Out-Center Potsdam, Potsdam Germany: MONITOR studioM: "Israel: Staatsstreich von rechts?" Abgerufen am 25. August 2023.
- “190220 – Ein Jahr nach Hanau” – Neuer Spotify Original Podcast. Abgerufen am 25. August 2023 (englisch).
- Redaktionsprofil von Alena Jabarine. In: Die Zeit. Abgerufen am 25. August 2023.
- Impfung: Bringt sie unser Leben zurück? | STRG_F. Abgerufen am 21. März 2021 (deutsch).
- Die #NDR-Journalistin Alena Jabarine meint, in der Forderung, Deutschland dürfe keinen Terrorismus und keinen #Antisemitismus mitfinanzieren, Rassismus erkannt zu haben. | Julius Gröhler on Twitter. In: Honestly Concerned e.V. Abgerufen am 21. März 2023 (deutsch).
- Naher Osten: Wer ist schuld an der Eskalation? - StudioM - MONITOR. Abgerufen am 7. April 2023 (deutsch).
- STRG_F: Impf-Weltmeister in Gefahr: Mutationen aus Palästina? | STRG_F. In: YouTube. 4. Mai 2021, abgerufen am 19. August 2022.
- mena-watch.com: Reportage über Impfung von Palästinensern: Einseitig, tendenziös, verzerrend, Artikel vom 13. Mai 2021, aufgerufen am 30. März 2023.
- Interim Agreement on the West Bank and the Gaza Strip (Oslo II). In: Jewish Virtual Library. 8. September 1995, abgerufen am 19. August 2022 (englisch).
- Alex Feuerherdt: Reportage über Impfung von Palästinensern: Einseitig, tendenziös, verzerrend. In: mena-watch. 13. Mai 2021, abgerufen am 19. August 2022.
- Marc Neugröschel: Autonom impfen. In: Jungle World. 14. Januar 2021, abgerufen am 19. August 2022.
- „Ich zeige nur ein Puzzleteil des Konflikts“. 17. Mai 2021, abgerufen am 21. März 2023.
- Alexandre Kintzinger: Der ÖRR und seine Israel-Hasser. In: Cicero. 11. Oktober 2023, abgerufen am 12. Oktober 2023.
- Ronya Othmann: Ronya Othmann über die Freunde der Hamas in Deutschland. In: FAZ.NET. 22. Oktober 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 22. Oktober 2023]).
- Nahost-Konflikt auf Instagram – Wieso Meta manche Beiträge in Deutschland blockiert – und in der Schweiz nicht. In: Tagesanzeiger. 3. November 2023, abgerufen am 6. Dezember 2023.
- Redaktion: “MedienSpiegel” 2016 geht an NDR-Journalistin Alena Jabarine | FPS. Abgerufen am 21. März 2021 (deutsch).
- Juliane Bartel Medienpreis 2018 | Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. Abgerufen am 21. März 2021.
- 190220 - Ein Jahr nach Hanau. Abgerufen am 25. August 2023 (deutsch).