Bahnhof Buchholz (Nordheide)

Geschichte

Der Bahnhof wurde am 1. Juni 1874 als Bahnhof an der Strecke Bremen–Harburg eröffnet. Wenig später wurde Richtung Osten die Strecke nach Lüneburg eröffnet; aus Buchholz wurde ein Abzweigbahnhof in Form eines Keilbahnhofes. Vor der Verstaatlichung der Eisenbahn 1881, gab es in Buchholz auch noch einen zweiten Bahnhof, welcher heute nicht mehr existent ist. Beide Bahnhöfe wurden von zwei unterschiedlichen privaten Eisenbahnbetreibern errichtet.[1]

Am 30. September 1901 kam die Strecke nach Soltau hinzu, 1902 die Strecke nach Bremervörde; beide Strecken münden aus Westen in den Bahnhof ein, wobei letztere sowohl die Bahnstrecke Hamburg–Bremen als auch die Strecke nach Soltau auf je einer Brücke überquerte. Diese Brücken führten auch zur Einstellung der Strecke nach Bremervörde 1968, weil die Elektrifizierung der Hamburg–Bremer Strecke eine neue Brücke erforderlich gemacht hätte. Die Brücke über die Heidebahn wurde 2018 wegen Baufälligkeit abgerissen. Die Strecke nach Lüneburg wurde 1977 bis Jesteburg zu einer Zufahrt zum Rangierbahnhof Maschen ausgebaut, der Personenverkehr Richtung Lüneburg endete 1981, der Güterverkehr 1994.

Das Bahnhofsgebäude, dessen Kern bis heute noch steht, wurde 1904 erbaut. Das Eingangsportal war mit bunten Glasfenstern im Jugendstil ausgestattet, welche das Gebäude sehr Repräsentativ machten. In dem Gebäude gab es je ein Wartesaal erster und ein Wartesaal zweiter Klasse. Diese waren mit Kachelöfen und Verpflegungsständen für die Reisenden ausgestattet.[1]

1912 nahm in Buchholz auch ein Bahnbetriebswerk die Arbeit auf. 1918 folgt dann der Eröffnung des Ringlokschuppens. Dazu gab es lange Zeit in Buchholz auch eine Ausbesserungswerkstatt und eine Bahnmeisterei.[1]

Am 4. Februar 1958 schrieb die HAN, dass Buchholz den "mit Abstand größten Bahnhof im Kreis Harburg" besäße. Zu dieser Zeit, konnten Reisende von Buchholz aus ohne Umstieg direkt nach Hamburg, Bremen, Osnabrück, Soltau, Hannover, Altenbeken, Düsseldorf, Lüneburg oder Bremervörde. Zu dieser Zeit beschäftigte die Bahn ungefähr 650 Bedienstete in Buchholz. Ungefähr ein Drittel der Einwohner von Buchholz verdienten ihren Unterhalt bei der Bahn.[1]

In dem 2021 veröffentlichten Entwurf einer Infrastrukturliste zum dritten Gutachterentwurf des Deutschlandtaktes ist eine Überwerfung zur niveaufreien Führung der Züge von Maschen Richtung Rotenburg unterstellt. Dafür sind – zum Preisstand von 2015 – Investitionen von 135 Millionen Euro vorgesehen.[2][3]

Nach einer mehrwöchigen Sperrung der Strecke nach Hamburg 2022 hat der Verwaltungsausschuss der Stadt Buchholz beschlossen, sich bei der Deutschen Bahn und der niedersächsischen Landesregierung einzusetzen, den Bahnsteig an Gleis 11 zu verlängern. Das Problem war, dass die Züge des Metronom über Jesteburg umgeleitet wurden und an dem zu kurzen Bahnsteig 11 in Buchholz aus Sicherheitsgründen nicht halten konnten. Stattdessen wurde ein Schienenersatzverkehr nach Sprötze eingerichtet.[4]

Eingesetztes Rollmaterial

Bis ins Jahr 2000 waren auf der schnellen Regional-Express-Verbindung Hamburg-AltonaBremen Hbf ebenso wie auf der Regionalbahn Hamburg-HarburgTostedt modernisierte wie unmodernisierte n-Wagen mit einer Elektrolokomotive durch die DB Regio im Einsatz. Erstere wurde bereits im Jahre 2000 auf klimatisierte Doppelstockwagen des Herstellers Bombardier umgestellt, auf der Regionalbahn konnten sich die n-Wagen bis ins Jahr 2007 halten.

Seit dem Fahrplanwechsel 2003 bzw. dem Fahrplanwechsel 2007 übernimmt die Metronom Eisenbahngesellschaft mbH aus Uelzen die Leistungen des RE Hamburg – Bremen und der RB Hamburg – Tostedt mit Fahrzeugen aus dem Fahrzeugpool der Landesnahverkehrsgesellschaft. Bis Ende 2011 bediente die DB Regio noch stündlich den Bahnhof Buchholz mit Dieseltriebwagen der Baureihe 628.4 auf der Relation Buchholz – Soltau (Han)Bennemühlen, ehe dann auch zum Fahrplanwechsel 2011 die erixx GmbH hier den Betrieb übernahm. Zum Fahrplanwechsel 2021 wechselte die Strecke zurück in den DB-Konzern, die seitdem von der Regionalverkehre Start Deutschland GmbH betrieben wird.

Bedienung

Der Bahnhof wird derzeit nicht im Schienenpersonenfernverkehr bedient. Im Schienenpersonennahverkehr halten die folgenden Linien:

Linie Linienverlauf Takt EVU Rollmaterial
RE 4 Hamburg Hamburg-Harburg Buchholz Tostedt Rotenburg Bremen 60 min metronom Baureihe 146.1 + 7 Doppelstockwagen
RB 41 Hamburg Hamburg-Harburg Buchholz Tostedt Rotenburg Bremen 60 min metronom Baureihe 146.2 + 7 Doppelstockwagen
RB 38 Heidebahn Hannover Walsrode Soltau Schneverdingen Buchholz (– Hamburg-Harburg) 60 min Regionalverkehre Start Deutschland LINT 41 (Baureihe 648)
Stand: 10. Dezember 2023

In der Hauptverkehrszeit werden normalerweise zusätzlich zu diesen Regelleistungen RE4- und RB41-Verstärkerfahrten durchgeführt. Morgens in Richtung Hamburg Hbf und nachmittags aus Hamburg kommend bis Tostedt oder Rotenburg (Wümme). Seit August 2023 gilt beim metronom aufgrund Personalmangels ein Ersatzfahrplan, welcher den Wegfall der Verstärkerfahrten vorsieht.

Die Garnituren des RE4 und der RB41 bestehen in der Regel aus 7 klimatisierten Bombardier-Doppelstockwagen. Gezogen bzw. geschoben werden diese von Elektrolokomotiven der Baureihe 146.1, 146.2 oder 147. Bis 2023 wurden alle Doppelstockwagen modernisiert und unter anderem mit neuen Sitzen und W-LAN ausgestattet.

Auf der RB38 nach Hannover werden in der Regel zwei Dieseltriebwagen des Typs Alstom Coradia LINT 41 eingesetzt. In der Nebenverkehrszeit sind jedoch auch Einfachtraktionen anzutreffen. Seit dem Fahrplanwechsel 2018 wird die RB38 am Wochenende bis Hamburg-Harburg durchgebunden.

Bahnanlagen

Der Bahnhof Buchholz (Nordheide) ist ein Keilbahnhof, in welchem die Güterumgehungsbahn aus Maschen auf die wichtige Bahnstrecke Hamburg – Wanne-Eickel trifft. Neben dem Hausbahnsteig, welcher an Gleis 1 liegt, sowie am Südende auch an Gleis 11, gibt es noch westlich von Gleis 1 den Mittelbahnsteig mit den Gleisen 3 und 6. Dieser kann über zwei Treppenaufgänge, einem am nördlichen und einem am südlichen Bahnhofsende, erreicht werden.

Westlich von Gleis 6 befindet sich das Überholungsgleis 7, welches an einem stillgelegten Mittelbahnsteig liegt. Dieser kann noch über den südlichen Fußgängerübergang betreten werden.

Östlich von Gleis 11 befinden sich die zwei Gleise der Bahnstrecke aus Maschen und zwei Abstellgleise für die Züge der Regionalbahnlinie 38 nach Soltau.

Südlich der Bahnsteige ist noch aus alten Zeiten ein großes Gleisvorfeld verblieben, wobei ein Großteil der Anlagen bereits stillgelegt und teilweise auch abgerissen ist. Der Lokschuppen des alten Bahnbetriebswerkes ist noch erhalten und wurde 2020/2021 zu einer Wohnanlage umgebaut.[5]

Ebenfalls im Gleisvorfeld befindet sich aktuell noch ein Stellwerk der DB Netz AG.

Einzelnachweise

  1. Stadt Buchholz i d Nordheide: Buchholz und die Eisenbahn. Abgerufen am 11. Januar 2024.
  2. Marten Maier: Infrastrukturliste Bewertung: Maßnahmen des Planfalls „Deutschlandtakt“, laufende Nummer 44 des Unterabschnitts 2, Vorhaben des Potentiellen Bedarfs des Bedarfsplans der Bundesschienenwege. (PDF) In: bmvi.de. SMA und Partner, 17. August 2021, S. 25, abgerufen am 19. August 2021 („2-00“, „Entwurf“).
  3. Deutschlandtakt: Bewertung Infrastrukturmaßnahmen für den 3. Gutachterentwurf. (PDF) In: downloads.ctfassets.net. Intraplan Consult, TTS TRIMODE Transport Solutions, 17. August 2021, S. 2, abgerufen am 19. August 2021 („Entwurf, Stand: 17.08.2021“).
  4. Bahnhof Buchholz: Bahnsteig an Gleis 11 soll verlängert werden. 5. Dezember 2022, abgerufen am 11. Januar 2024.
  5. Wohnen Lokpark – Denkmalgeschützter Ringlokschuppen in Buchholz. Abgerufen am 15. Juni 2023 (deutsch).
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