Beelitzer Jagdschirm

Der Beelitzer Jagdschirm ist eine 1796 erbaute Jagdhütte auf der Pfaueninsel.[1][2][3]

Der Beelitzer Jagdschirm

Geschichte

Der Beelitzer Jagtschirm wurde ursprünglich 1796 vom Hofzimmermeister Johann Gottlieb Brendel für König Friedrich Wilhelm II. im königlichen Jagdrevier bei Beelitz errichtet und dann auf Wunsch des Königs auf die Pfaueninsel umgesetzt.[1][2][3]

1828 entstand durch die Anlage eines Teiches mit Zu- und Abflussgraben eine künstliche Vorinsel, so dass der Jagdschirm nur über zwei Brücken zu erreichen ist. Nach der Anlage einer Hirschbucht und eines Biberbaus 1834 in unmittelbarer Nähe konnte der Jagdschirm auch zur Tierbeobachtung dienen. Mit dem Wegzug der Menagerie verlor jedoch 1842 der Jagdschirm diese Funktion.[2] 2012 wurde das ursprüngliche Erscheinungsbild rekonstruiert, wobei auch die Fassade nach historischem Vorbild mit Eichenborke aus dem in Sachsen gelegenen Wermsdorfer Wald verkleidet wurde.[1][3]

Beschreibung

Der mit Brettern verkleidete Fachwerkbau ist außen vollständig mit Eichenborke bekleidet. Früher befand sich innen ein Salon für die Jagdgesellschaft, der mit Vorhängen und bemalten Papiertapeten mit kannelierten Pilastern und aufgeklebten Basen und Kapitellen bekleidet war. Die Jagdschützen schossen aus dem dunklen Sockelgeschoss, das nur schmale Schießscharten aufweist.[1][2]

Das Äußere des Beelitzer Jagtschirms ist mit Eichenborken verkleidet. Ursprünglich war für die Bekleidung Borke oder Rinde von heimischen Trauben- oder Stieleichen verwendet worden, doch bei einer Sanierung des Jagdschirms 1961 konnte schließlich keine einheimische Eichenborke beschafft werden, so dass Korkeiche aus Portugal verwendet wurde. Diese unterscheidet sich jedoch vor allem in der Farbigkeit und Struktur von den hiesigen Eichen und passt nicht auf die Pfaueninsel. Die Korkeiche wurde deshalb bei der letzten Sanierung bis auf ein kleines Referenzstück entfernt und die vermutlich noch ursprünglichen Fragmente der Eichenrinde wurden wieder befestigt. Die anderen Flächen wurden dann durch neue Eichenrinde rekonstruiert, die aus dem Forstbezirk Leipzig, dem ehemaligen Jagdrevier der sächsischen Kurfürsten und Könige, stammt.[2]

Auch das Innere der Hütte wurde dabei saniert. Die noch aus der Erbauungsphase des Jagdschirms stammende frühklassizistische Wandgestaltung aus der Zeit vor der Umsetzung 1796, sollte den Innenraum wie einen antiken Tempel erscheinen lassen. Die Bretterverschalung des Salons wurde mit collageartig verklebten farbig gefassten Papierbahnen bekleidet. Für die Flächen zwischen den Säulen wurde Scheeles Grün verwendet, ein erstmals 1778 hergestelltes arsenhaltiges Kupferpigment, das zur damaligen Zeit besonders wegen seiner intensiv leuchtenden Farbigkeit sehr populär war.[2]

Der Innenraum wurde außerdem seit seiner Erbauung mehrfach renoviert. Erhalten blieb nur die erste direkt auf den Holzträger verklebte Papiertapete mit farbiger Fassung aus der Zeit, als das Gebäude vor seiner Umsetzung 1796 noch in Beelitz stand. Die über 200 Jahre alten Papiertapeten sind heute jedoch nur noch sehr fragmentarisch erhalten und die ursprüngliche, sehr hohe Qualität der Ausführung ist nur noch schwer erkennbar. Die Tapeten sind heute restauratorisch untersucht und konserviert. Der Totalverlust auf der Westwand wurde durch handgeschöpfte Büttenpapierbögen geschlossen, wobei sie nicht farbig rekonstruiert wurden. Nicht original erhalten sind jedoch die Fassung der Decke und der ursprüngliche Holzfußboden, der nach dem Zweiten Weltkrieg als Feuerholz verwendet wurde.[2]

Die seit vielen Jahren durch die Beschädigung der Gotischen Brücke unterbrochenen Wegeverbindungen zum Beelitzer Jagdschirm wurden seit Herbst 2008 aufwändig restauriert und rekonstruiert. Dabei wurden unter anderem auch die östlichen Höhenuferwege, die Platzfläche am Beelitzer Jagdschirm und die westlichen Wegeanbindung zur Robinienbrücke rekonstruiert und restauriert. Außerdem wurde der westlich des Biberteiches entstandene Trampelpfad zurückgebaut.[2]

Commons: Beelitzer Jagdschirm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Restaurierung des „Beelitzer Jagdschirm“ auf der Pfaueninsel. In: STIFTUNG Preussische Schlösser und Garten Berlin-Brandenburg. Abgerufen am 6. Dezember 2023.
  2. „Beelitzer Jagdschirm“ auf der Pfaueninsel wieder hergestellt. In: Stadtrand Nachrichten. Abgerufen am 6. Dezember 2023.
  3. Shakini: Beelitzer Jagtschirm. In: Cosirex. Abgerufen am 6. Dezember 2023.

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