Biopark
Biopark e.V. ist ein Anbauverband für ökologische landwirtschaftliche Produkte in Mecklenburg-Vorpommern. Er ist Mitglied im Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und hat seinen Sitz in Güstrow.
Biopark | |
---|---|
![]() | |
Rechtsform | e.V. |
Gründung | 1991 |
Sitz | Güstrow, Deutschland |
Schwerpunkt | Ökologische Landwirtschaft |
Personen | Geschäftsführung: Delia Micklich , Vorstandsvorsitzender: Jens Rasim |
Mitglieder | > 500 |
Website | www.biopark.de |
Verband
Der Verband wurde 1991 in Mecklenburg-Vorpommern von 16 landwirtschaftlichen Betrieben gegründet. Heute besteht der Verband aus über 500 Mitgliedern in 15 Bundesländern, die 142.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche bewirtschaften. Damit ist Biopark der flächenmäßig drittgrößte ökologische Anbauverband in Deutschland. Sitz des Verbandes ist Güstrow.
Die ökologischen Produkte werden überwiegend über Erzeugergemeinschaften bzw. über die eigene Vermarktungsgesellschaft Biopark Markt GmbH vermarktet. Die ökologisch erzeugten Produkte werden teilweise direkt von den Landwirten an die Kunden verkauft. Seit Februar 2019 hat Bio Suisse, die Vereinigung Schweizer Biolandbau-Organisationen und die wichtigste Bioorganisation in der Schweiz, Biopark e.V. direkt als Anbauverband anerkannt. Somit können Produkte von Bioparkproduzenten ohne aufwendige Einzelanerkennungen in die Schweiz geliefert werden.
Biopark ist eine geschützte und eingetragene Marke, um Bio-Lebensmittel zu kennzeichnen. Seit 2002 ist Biopark IFOAM-akkreditiert[1], was bedeutet, dass die Biopark-Zertifizierung den internationalen Zertifizierungskriterien für ökologischen Landbau entspricht.
Richtlinien
Die Wirtschaftsweise der Biopark-Mitgliedsbetriebe basiert auf einer Kreislaufwirtschaft, die ohne synthetische Pestizide und chemisch-synthetische Stickstoffdünger auskommt. Die Richtlinien des Biopark-Verbandes sind strenger als die der Öko-Verordnung der Europäischen Union.
Einige grundlegende Faktoren sind dabei:
Kreislaufwirtschaft
Die Kreislaufwirtschaft geht davon aus, dass die Erzeugung von Nahrung ohne externe Düngequellen auskommt. Abfallprodukte aus der Landwirtschaft selbst, wie etwa Mist und Kompost dienen dem Acker zur Regeneration. Somit wird bei den Biopark-Betrieben kommt kein chemisch-synthetische Stickstoffdünger angewendet.
Förderung der Bodenfruchtbarkeit
Um die Fruchtbarkeit des Ackerbodens trotzdem zu erhöhen und ausreichend Humus im Boden zu haben, werden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, wie zum Beispiel die Ausbringung von Kompost oder das Anpflanzen von sogenannten Zwischenfrüchten. Ziel ist es hierbei, die Anzahl und Aktivität von Bodenorganismen zu stärken.
Artgerechte Tierhaltung
Die Biopark-Richtlinien verbieten konsequent die Anbindehaltung für mehr Tierwohl. Die Tierhaltung muss nach speziellen Biopark-Richtlinien erfolgen.
Förderung der Biodiversität und Artenvielfalt
Seit 2012 setzt sich der Biopark e.V. gemeinsam mit dem EDEKA-Verbund, dem Leibnitz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. , dem WWF sowie Bio-Landwirten für den Schutz und die Förderung wildlebender Tier- und Pflanzenarten in der deutschen Agrarlandschaft ein. Inzwischen nehmen über 200 Bio-Betriebe an dem Programm „Landwirtschaft für Artenvielfalt (LfA)“ teil. Herzstück des Programms sind landwirtschaftliche Betriebe, die bereit sind, zusätzliche Naturschutzleistungen zu erbringen, um artenschützend zu produzieren. Durch “Landwirtschaft für Artenvielfalt” werden die besonderen Leistungen der Betriebe zur Förderung der Biodiversität honoriert und anerkannt. Der EDEKA-Verbund, zu dem die EDEKA Zentrale, die EDEKA Regionen und auch Netto Marken-Discount zählt, ist exklusiver Handelspartner von LfA, finanziert das Programm und honoriert die teilnehmenden Betriebe für ihre biodiversitätsfördernden Zusatzleistungen.
BIOPARK e.V. | EG-Öko-Verordnung | |
---|---|---|
Umstellung des gesamten
Betriebes auf Bioerzeugung |
Gesamtbetriebsumstellung, ausschließlich ökologische Bewirtschaftung aller Betriebszweige vorgeschrieben | Teilumstellung und damit ökologische und konventionelle Bewirtschaftung in einem Betrieb möglich |
Gentechnisch Veränderte
Organismen (GVO) |
Verboten | Verboten |
Gentechnisch Veränderte
Organismen (GVO) |
Verboten | Verboten |
Organische Handelsdünger | Blut-, Fleisch- und Knochenmehle sowie Guano sind verboten | Blut-, Fleisch- und Knochenmehle sowie Guano sind zugelassen |
Synthetischer Pflanzenschutz | Verboten | Verboten |
Anteil des Futters vom Hof | Futtermittel sollten vorzugsweise vom eigenen Betrieb stammen.
Im Falle von Pflanzenfressern müssen mindestens 60 %, im Falle von Schweinen und Gefügel mindestens 20% der Futtermittel aus der Betriebseinheit selbst stammen. Futtermittelzukauf aus nicht-ökologischer Herkunft: Höchstsätze wie EU-Bio, aber nur Eiweißfuttermittel |
Futtermittel sollten vorzugsweise vom eigenen Betrieb stammen Im Falle von Pflanzenfressern müssen mindestens 60 %, im Falle von Schweinen und Gefügel mindestens 20% der Futtermittel aus der Betriebseinheit selbst stammen oder — falls dies nicht möglich ist — vorzugsweise aus derselben Region stammen Ausnahmeregelung zur Verfütterung von „nichtökologischen und nichtbiologischen Futtermitteln pflanzlichen und tierischen Ursprungs“: Höchstsatz pro Jahr: 5% bezogen auf die Trockenfuttermasse (außer Pflanzenfresser) |
Silage-Fütterung Wiederkäuer | Die ganzjährige ausschließliche Fütterung mit Silage ist verboten. Im Sommer überwiegend Grünfütterung. | Nicht geregelt |
Tiertransport | höchstens 200 km und höchstens 4 Stunden lang | höchstens 8 Stunden lang |
Auslauf | Bis 100kg: 1,1m2 /Tier
Bis 200kg: 1,9m2 / Tier Bis 350kg: 3m2 / Tier Über 350: 3,7m2 / Tier Je nach Verfügbarkeit von Weiden sollte zu verschiedenen Zeiten des Jahres ein Maximum an Weidegang gewährleisten werden |
Wie EU-Bio
Weidehaltung im Sommer vorgeschrieben |
Fütterung | im Sommer Grünfütterung Pflicht | keine Regelung |
Vereinsziele
Biopark ist ein gemeinnütziger Verein, der sich aktiv für die Verbesserung der Haltungsbedingungen von Nutztieren einsetzt und gleichzeitig Maßnahmen ergreift, um die Umweltbelastung zu reduzieren. Gegründet mit dem Ziel, einen nachhaltigen und umweltfreundlichen Ansatz in der Landwirtschaft zu fördern, setzt der Verein in seinen strengen Richtlinien auf verschiedene Prinzipien, die von einem ganzheitlichen Blick auf die Landwirtschaft und ländliche Entwicklung geprägt sind.
Biopark engagiert sich somit auf mehreren Ebenen für eine nachhaltige Landwirtschaft, die den Schutz von Tieren, Umwelt und sozialen Strukturen gleichermaßen berücksichtigt. Der Verein setzt sich dabei aktiv für Veränderungen in der landwirtschaftlichen Praxis ein und trägt dazu bei, eine zukunftsfähige und umweltfreundliche Agrarwirtschaft zu fördern.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- IOAS: IFOAM Accredited Certification Bodies as of July 11, 2011. (Memento vom 5. Juli 2010 im Internet Archive) (PDF; 144 kB)