Derrick Harriott
Derrick Clifton Harriott (* 6. Februar 1939 oder 10. Februar 1942 in Kingston) ist ein jamaikanischer Sänger und Musikproduzent. Seine Karriere umfasste die Entwicklung der Musikstile Ska, Rocksteady, Reggae und Dub.
Leben & Wirken

Je nach Quelle wurde Derrick Harriott entweder am 6. Februar 1939[1] oder am 10. Februar 1942[2] in Kingston als fünftes Kind von Victoria Powell und Rupert Harriott geboren. Noch während der Schulzeit an der Excelsior High School gründete Derrick Harriott mit seinem Schulfreund Claude Sang Junior ein Gesangsduo. Als Sang & Harriott gewannen sie mit Lollipop Girl Vere Johns Opportunity Hour, einen Talentwettbewerb, bei dem das Publikum anhand der Lautstärke des Applauses die Sieger bestimmte.[3] Im Jahr 1958 nahm Claude einen Job in Barbados auf und Harriott gründete mit dessen jüngerem Bruder Herman sowie den Sängern Eugene Dwyer und Maurice Winter die Jiving Juniors. Das Quartett arbeitete nacheinander mit den Musikproduzenten Duke Reid und Coxsone Dodd zusammen und hatte dabei Hits mit Lollipop Girl und Over the River.[4]
Nach der Trennung der Jiving Juniors 1962 gründete Harriott mit Crystal Records sein eigenes Plattenlabel, auf dem er auch andere Künstler wie The Ethiopians, The Kingstonians oder Keith & Tex veröffentlichte. Er hatte Hits mit What Can I Do, Fistful of Dollars und The Loser. Die Hausband bei Crystal Records nannte er The Crystalites. Die Sessionband hatte ständig wechselnde Mitglieder, zu denen zeitweise Gladstone Anderson und Karl „Cannonball“ Bryan gehörten. Mit den Crystalites veröffentlichte Harriott 1970 das Album Psychedelic Train sowie das reine Reggae-Instrumental-Album The Undertaker, das den Dub-Alben von Lee Perry & The Upsetters den Weg ebnete. Diesen Ansatz verfolgte er auf den Alben Scrub-A-Dub (1974) und More Scrubbing the Dub (1975) mit der Unterstützung von King Tubby weiter.[5] Ab Mitte der Siebzigerjahre produzierte er die LP Pick Hits to Click, das Debütalbum von Winston McAnuff, das aus zuvor veröffentlichten Singles zusammengestellt wurde.
Harriott war sowohl Künstler als auch Geschäftsmann. Als Produzent hatte er frühzeitig musikalische Trends wie Rocksteady oder Dub erkannt und auch zeitgenössische Hits wie You’ve Really Got a Hold on Me, Reach Out I’ll Be There, Lady Madonna und Fly, Robin, Fly gecovert. Mit seinem Plattenlabel Crystal konnte er als Sänger, Komponist und Entrepreneur eigenständig agieren. Seit 1973 führt Harriott in Kingston einen Plattenladen, wo er seine selbst produzierten Schallplatten verkauft. Anfangs befand sich das Geschäft unter der Adresse Derrick’s One Stop Record Village, 86 King Street, Kingston[6], später dann im Twin Gates Plaza in Half-Way Tree.
Auszeichnungen
Im Jahr 2009 bekam Harriott vom jamaikanischen Staat den Order of Distinction, einen Ehrenorden, verliehen. Eine Dekade später erhielt er den Lifetime Achievement Award in Music der Jamaica Reggae Industry Association (JaRIA).[3]
Diskografie (Auswahl)
Singles:
- 1961: Derrick Harriott: I’ll Go / Answer Me (Coxsone)
- 1964: Derrick Harriott: Monkey Ska / Derrick (Crystal Records)
- 1967: Derrick Harriott: My Last Letter / Reach Out I’ll Be There (Crystal)
- 1970: Derrick Harriott & The Chosen Few: Psychedelic Train / Derrick Harriott & The Crystalites: Psychedelic Train (Part 2) (Crystal)
- 1970: Derrick Harriott: Message From a Black Man / The Crystalites: Message From a Black Man (Part 2) (Crystal)
- 1972: The Preacher (Derrick Harriott): Black Moses (Shaft) / The Crystalites: Moses Version (Crystal)
- 1973: Derrick Harriott: Some Guys Have All the Luck / Version (Crystal)
Alben:
- The Best of Derrick Harriott (1965, Island Records)
- Rock Steady Party (1967, Crystal/Island)
- The Best of Derrick Harriott Vol. 2 (1968, Crystal/Island)
- Derrick Harriott & The Crystalites: The Undertaker (1970, Trojan Records)
- Derrick Harriott & The Crystalites: Psychedelic Train (1970, Crystal/Trojan)
- Derrick Harriott Presents Scrub A Dub Reggae (1974, Crystal)
- More Scrubbing the Dub (1975, Crystal)
- Reggae Disco Rockers (1975, Wild Flower/Charmers Records)
- Derrick Harriott and The Revolutionaries: Reggae Chart Busters Seventies Style (1977, Crystal)
Weblinks
- Derrick Harriott bei 45cat.com (englisch)
- Derrick Harriott bei Discogs
- Derrick Harriott Rock Steady 1966–1969 bei Bandcamp
- Derrick Harriott Reggae, Funk & Soul 1969–1975 bei Bandcamp
- Derrick Harriott shrugs off rumours In: Jamaica Observer vom 7. Februar 2022. (englisch)
Musikbeispiele
- Derrick Harriott & The Crystalites: The Undertaker auf YouTube
- Derrick Harriott & The Crystalites: Message from a Black Man auf YouTube
- Derrick Harriott & The Chosen Few: Psychedelic Train (Pt. 1) auf YouTube
Einzelnachweise
- Derrick Harriott auf Trojanrecords.com.
- Colin Larkin: The Virgin Encyclopedia of Reggae. London 1998, S. 119, online.
- Derrick Harriott shrugs off rumours. In: Jamaica Observer. 7. Februar 2022, abgerufen am 24. Dezember 2023 (englisch).
- Derrick Harriott auf Trojanrecords.com.
- Colin Larkin: The Virgin Encyclopedia of Reggae. London 1998, S. 120.
- Derrick Harriott: The Loser auf YouTube.