Eternithaus
Das Eternithaus (offizielle Bezeichnung: Interbau Objekt Nr. 25)[1] ist Teil einer denkmalgeschützten Wohnanlage in der Altonaer Straße 1 im Berliner Ortsteil Hansaviertel. Es wurde 1957 von Paul Baumgarten anlässlich der Interbau errichtet. Bauherr war die Eternit AG Deutschland und als Wandverkleidungen wurden Faserzementplatten der Eternit-Werke eingesetzt.[2]

Geschichte und Funktion des Gebäudes

Das Gebäude ist Teil einer Gesamtanlage, die zwischen Altonaer Straße, Bartning- und Händelallee sowie dem Hanseatenweg und der Klopstockstraße entstand. Sie zeigt den städtebaulichen Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg an, wird aber auch als Antwort auf die Großbauten in der DDR wie beispielsweise die damalige Stalinallee (heute: Karl-Marx-Allee) gewertet. Die offene Gestaltung der Anlage spiegelt sich auch in dem Gebäude wider. So wurde das Erdgeschoss ursprünglich als Ausstellungsfläche genutzt, während die beiden oberen Geschosse zu Wohnzwecken verwendet wurden. Die auffällige Gestaltung entsteht durch in Reihe liegende Maisonettewohnungen mit Dachterrassen, die über einen Laubengang miteinander verbunden sind. Kulturwissenschaftler bewundern die Optik „aufgrund seiner Linienführung und dem subtilen Nebeneinander von privaten und öffentlichen Räumen.“[3] Das Gebäude ist 54,75 Meter lang, 9,25 Meter breit und 9,10 Meter hoch und wurde als Stahlbetonkonstruktion in Schottenbauweise errichtet.[4][5]
Die Räume im Erdgeschoss werden heute als Büroräume eines Personaldienstleisters genutzt, die oberen Geschosse nach wie vor als Wohnraum.[6]
„Unübersehbar prangt das Logo ‚Eternithaus‘ in der typischen Schreibschrift mit roten Leuchtbuchstaben über dem ersten Obergeschoss. […] Die Vielfalt der Eternitprodukte, die Paul Baumgarten beim Eternithaus einsetzte, reichten von der Fassadenverkleidung in Weiß und Hellgrau, sämtlichen Regen- und Abwasserrohren, Treppenstufen, Türzargen, Heizkörperverkleidungen bis zu den Fensterbrettern.“
Literatur
- Jürgen Tietz: Eternithaus im Hansaviertel Berlin (= Die neuen Architekturführer, Band 52.) 2. Auflage, Stadtwandel Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86711-110-2.
Weblinks
- Bauten der Interbau 57, Hansaviertel. Eintrag in der Denkmaldatenbank, Landesdenkmalamt Berlin
- Altonaer Straße 1, Eternit-Haus. Website zum Hansaviertel Berlin des Bürgervereins Hansaviertel e.V.
- Interbau-Wohnhaus »Eternithaus«. In: archINFORM.
Einzelnachweise
- Interbau Berlin 1957. Katalog der Internationalen Bauausstellung. Hrsg. von der Internationalen Bauausstellung Berlin GmbH. Berlin 1957, S. 45.
- Bauten der Interbau 57, Hansaviertel: Teilobjekt Nr. 09050387,T,001. Denkmaldatenbank des Landesdenkmalamts Berlin, abgerufen am 23. Dezember 2023.
- Clemens Niedenthal: Das Eternithaus ist mir ans Herz gewachsen (Memento vom 9. Januar 2014 im Internet Archive). In: Berliner Zeitung, 2. März 2007.
- Nr. 27: Altonaer Straße 1, Eternit-Haus, Paul G. Baumgarten. Bürgerverein Hansaviertel e. V., abgerufen am 18. April 2021.
- Thorsten Staeck: Informationen zum A1 (Haus Baumgarten). Private Infoseiten über die Bauten der Internationalen Bauausstellung 1957, abgerufen am 10. April 2012.
- Fuldwerk. Unternehmenswebsite, abgerufen am 18. April 2021.
- Verlagstext zu Jürgen Tietz: Eternithaus im Hansaviertel Berlin (Memento vom 6. Mai 2016 im Internet Archive). Reihe Die Neuen Architekturführer, Bd. 52, Stadtwandel-Verlag, Regensburg 2008, ISBN 978-3-937123-09-7.