Xylella fastidiosa

Xylella fastidiosa, dt. auch Feuerbakterium, ist ein Bakterium aus der Familie Lysobacteraceae (früher als Xanthomonadaceae bezeichnet).[1][2] Es ist der Erreger von Krankheiten bei fast 600 Pflanzenarten, darunter zahlreichen Nutzpflanzen (Stand April 2020).[3]

Xylella fastidiosa
Systematik
Abteilung: Proteobacteria
Klasse: Gammaproteobacteria
Ordnung: Lysobacterales
Familie: Lysobacteraceae
Gattung: Xylella
Art: Xylella fastidiosa
Wissenschaftlicher Name
Xylella fastidiosa
Wells et al., 1987
Oleander-Blatt-Brand; Auswirkungen des Befalls von Nerium oleander durch das Bakterium Xylella fastidiosa
Homalodisca vitripennis, eine Zwergzikade, kann beim Saugen von Pflanzensäften das Bakterium in das Xylem der Pflanze übertragen.

Unter anderem löst es die Pflanzenkrankheiten phony peach disease (dt. unechte/falsche Pfirsich-Krankheit), oleander leaf scorch (dt. Oleander-Blatt-Brand), Zitrus-Krebs (citrus variegated chlorosis disease, vielfältige Zitrus-Chlorose-Krankheit) sowie an Rebstöcken die „Pierce-Krankheit“ (Pierce’s disease) aus. Darüber hinaus befällt es auch Mandel-, Oliven- und Pflaumenbäume.[4]

Alle aus dem Xylem saugenden Insekten in Europa sind potentielle Überträger des Bakteriums. Das heißt, dass die Bekämpfung des Bakteriums besonders schwierig ist, da das Bakterium durch unterschiedliche Insekten übertragen wird; hinzu kommt, dass befallene Pflanzen über Monate keine Symptome zeigen, so dass eine Ausbreitung lange unentdeckt bleibt.[5]

Die Ausbreitungsgeschwindigkeit von X. fastidiosa in Ländern, in denen das Bakterium bereits gemeldet wurde, ist sehr hoch, insbesondere im Plantagenanbau. Ein Pflanzenschutzmittel, das bei bereits befallenen Pflanzen eingesetzt werden könnte, ist bisher nicht bekannt; die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit empfiehlt daher, die übertragenden Insektenarten zu bekämpfen und Pflanzen vor dem Versand in andere Regionen vorher gründlich auf Befall zu prüfen.[6]

Aufgrund der Vielfalt der Unterarten in Europa wird inzwischen vermutet, dass die Bakterien nicht nur einmalig, sondern bereits mehrere Male von Amerika – wo sie endemisch (beheimatet) sind – nach Europa verschleppt wurden.[7]

Das Feuerbakterium soll nicht mit dem Feuerbrand-Bakterium Erwinia amylovora verwechselt werden.

Merkmale des Bakteriums

Die Zellen von Xylella fastidiosa sind stäbchenförmig und haben typischerweise einen Durchmesser von 0,25–0,35 µm und eine Länge von 0,9–3,5 µm. Flagellen sind nicht vorhanden, das Bakterium kann sich aber durch die sogenannte zuckende Motilität (twitching motility) bewegen. Es handelt sich hierbei um mit Hilfe von Typ-IV-Pili ausgelöste Zuckbewegung. Es fehlt das für pflanzenpathogene Bakterien typische Typ-III-Sekretionssystem.[8]

Verlauf der Krankheit

Ist ein Baum befallen, besiedelt das Bakterium das Xylem und verstopft durch sein massenhaftes Auftreten die Leitungsbahnen. Wasser- und Nährstoffzufuhr werden zunehmend blockiert. Anfangs verfärben sich Blattspitzen und -ränder braun. Später verdorren Zweige, bis irgendwann der ganze Baum abstirbt. Befallene Pflanzen können jedoch auch monatelang symptomfrei bleiben.[9]

Neue Techniken zur Früherkennung des Befalls

Spektralkameras

Mit Hilfe einer Hyperspektralkamera und Aufnahmen die durch Drohnen in einer Höhe von ca. 500 Meter über Anpflanzungen gemacht werden, können kleinste Abweichungen an den Pflanzen sichtbar dargestellt werden. So berichtet erstmals das Magazin Nature von dieser neuen Technik, die Hoffnung verspricht im Kampf gegen diese gefährliche und sich bislang unkontrolliert ausbreitende, unheilbare Pflanzenkrankheit. Mit einer Auflösung von 40–60 cm können einzelne Pflanzenaufnahmen in 250 Farbspektren analysiert werden, die wesentlich genauer und umfassender sind als mit bloßem Auge wahrnehmbar. Hierdurch können bereits kleinste Veränderungen an den befallenen Pflanzen und Bäumen erkannt werden, die zu den typischen Austrocknungen führen. Diese Technik gibt Hoffnung die Ausbreitung frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen.[10][11]

Spürhunde

Anscheinend können Spürhunde so trainiert werden, dass sie im Frühstadium die vom Bakterium Xylella fastidiosa befallenen Olivenbäume erkennen können. Sechs speziell abgerichtete Hunde werden in Süditalien eingesetzt. Sie wurden zuvor von Hundetrainern und Experten den Landwirtschaftsverbandes trainiert.[12]

Genom

Im Jahr 2000 konnte in São Paulo (Brasilien) das gesamte Genom der Art entschlüsselt werden: Zwei Jahre lang arbeiteten 200 Wissenschaftler an der DNA-Sequenzierung. Sie ergab, dass das Genom des Bakteriums 2.679.305 Basenpaare umfasst. Ca. 50 % der Codierungsregionen konnten vermutlichen Funktionen zugewiesen werden; es gibt zahlreiche Hinweise auf die Ursache der Krankheiten an infizierten Pflanzen.[13]

Pierce-Krankheit

Diese Rebstock-Krankheit wurde erstmals 1892 von Newton B. Pierce, einem der ersten Phytopathologen, an der Edlen Weinrebe (Vitis vinifera) in Kalifornien untersucht, im Jahr 1900 erschien seine Beschreibung.[14] Der Name dieser Pflanzenkrankheit des Weins lautet daher im Englischen Pierce’s disease. Der Erreger bewirkt, dass der Wasser- und Nährstoffhaushalt der Pflanze blockiert wird, was nach zwei bis drei Jahren zu ihrem Absterben führt. Außerdem verfärben sich die Blätter der befallenen Rebstöcke gelb und die produzierten Früchte sind klein und hart.

1996 fand man heraus, dass der Vektor (Überträger) dieser Krankheit eine Zwergzikade der Gattung Homalodisca ist: Homalodisca vitripennis. Dieses Insekt ernährt sich von Pflanzensäften und überträgt so das Bakterium in das Xylem der Pflanzen, wo es sich weiterentwickelt und vermehrt.

Die Krankheit wird durch die Subspecies Xylella fastidiosa fastidiosa verursacht[7] und wurde ebenfalls in Costa Rica, im Südosten der USA, in Mexiko und Venezuela nachgewiesen.

Befall von Obstbäumen in Europa

Das Bakterium führt zum Olivenbaumsterben, es bewirkt auch hier die Austrocknung und das Absterben der Pflanzen (OQDS, olive quick decline syndrome).[7]

Der Weg, auf dem das Bakterium aus Nord- und Lateinamerika nach Südeuropa eingeschleppt wurde, ist dabei unklar. 2013 trat das Bakterium zum ersten Mal auf 8.000 Hektar (ha) im Salento in Süditalien auf,[15] Anfang 2015 mussten dort auf nun schätzungsweise 230.000 ha in der Provinz Lecce ca. eine Million befallene Olivenbäume gefällt werden, eine weitere rasche Ausbreitung wurde befürchtet. Zusätzlich musste für eine effektive Vorbeugung der weiteren Ausbreitung das Gras in der gesamten Gegend gemäht sowie der Boden umgepflügt und Pestizide eingesetzt werden. 2012 wurden in einem Treibhaus bei Tours (Frankreich) und 2015 an der Côte d’Azur[16] und bei einer Kübelpflanze in Propriano (Korsika) ebenfalls entsprechende Bakterien gefunden.[17] Am 18. August 2016 wurden in Korsika 279 Infektionsherde identifiziert, konzentriert vor allem im Süden und Westen der Insel.[18]

Im Jahr 2015 stoppten italienische Staatsanwälte die Anordnung der EU und leiteten Untersuchungen gegen Forscher und örtliche Behördenvertreter ein, denen vorgeworfen wird, „unwahre Fakten“ übermittelt zu haben und so die EU zu einer falschen Einschätzung gebracht zu haben. Es gebe „keinen Beweis“ für eine Verbindung zwischen dem Bakterium und den Austrocknungserscheinungen tausender Bäume in Süditalien.[19][20] Diese Anordnung wurde erst im Juli 2016 nach der Androhung einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof wieder zurückgenommen.[21] Im Mai 2017 erstatteten Umweltschützer, denen die Abholzungen nicht gefielen, eine Beschwerde bei der Staatsanwaltschaft mit dem Ziel, andere mögliche Ursachen wie etwa Pilzinfektionen zu untersuchen, obwohl dies von EU-Seite bereits ausgeschlossen war.[7][22]

Xylella fastidiosa befällt auch Mandel-, Pfirsich- (phony peach disease)[23] und Pflaumenbäume sowie Zitrusfrüchte, darüber hinaus Oleander (oleander leaf scorch)[24]. Weitere Wirtspflanzen, in denen das Bakterium nachgewiesen wurde, sind: Süßkirsche (Prunus avium), Weidenblatt-Akazie (Acacia saligna), Immergrün (Vinca rosea), Rosmarin (Rosmarinus officinalis), Australischer Rosmarin (Westringia fruticosa), Kreuzblume (Polygala myrtifolia) und Immergrüner Kreuzdorn (Rhamnus alaternus)[25].

Als Gegenmaßnahme wurde von der EU ein Importverbot bestimmter Kaffeesträucher aus Honduras und Costa Rica verhängt.[26]

2016 wurde Xylella fastidiosa erstmals in Deutschland nachgewiesen.[27] Der Befall im Gewächshaus einer Gärtnerei in Sachsen konnte durch Vernichtung des verdächtigen Pflanzenmaterials gestoppt werden. 2018 wurde Deutschland wieder für befallsfrei erklärt.[28][29]

Ende 2016 wurde das Bakterium auch auf den Balearen identifiziert. In der Folge der Untersuchungen ergab sich der Verdacht, dass sich das Bakterium bereits seit 2012 auf Mallorca ausbreiten konnte und deswegen bis zu 12.000 Mandelbäume in der Mitte der Insel abstarben.[30][31] Nach Untersuchungen des Bakteriums hat sich ergeben, dass es sich hierbei um die aggressive Form Xylella fastidiosa pauca handelt, die neben den schon oben erwähnten Bäumen auch Olivenbäume, Kirschbäume, Lorbeerbüsche, Weidenblatt-Akazien, Lavendel, Rosmarin, Australischen Rosmarin (Westringia fruticosa) und Kreuzblumen befallen kann.[32]

Am 28. Februar 2017 berichtet die Mallorca Zeitung, dass der Biologe Eduardo Moralejo das Landwirtschaftsministerium bereits 2010 über die Ausbreitung des Bakteriums auf Mallorca informierte. Moralejo beschuldigte das Ministerium, aus wirtschaftspolitischen Gründen den wahren Grund des Mandelbaumsterbens verschleiert zu haben. Seit dem Frühjahr 2017 gilt ein Ausfuhrstopp von den Balearen auf das spanische Festland für jegliche Pflanzen, die von dem Erreger befallen sind.[33] Als Ursprung der Ausbreitung nennt Moralejo eine Finca nahe Son Carrió bei San Llorenç. Hier wurde 1996 aus Kalifornien stammendes Biomaterial zu Experimentalzwecken ausgebracht. Seiner Meinung nach breitet sich Xylella fastidiosa auf der Insel bereits seit diesem Zeitpunkt aus. Somit sei Mallorca auch die erste europäische Region, die von Xylella befallen wurde. Seit 2008 seien an die 100.000 Mandelbäume auf Mallorca abgestorben. Etwa eine Million Mandelbäume seien bereits befallen und das Bakterium greife auch auf Weinreben, Olivenbäume, Feigenbäume und verschiedene Zierpflanzen über.[34] Moralejos Hypothesen gelten inzwischen als gesichert und die Forschung zu Verbreitungswegen und Gegenmaßnahmen läuft weiter.[35]

Befall von Olivenbäumen durch Xylella fastidiosa, subsp. pauca (seit 2013)

Abgestorbener Olivenhain bei Surano in Apulien, 2019
Alter Olivenbaum in Apulien

Eine Unterart des Bakteriums Xylella fastidiosa, auch Feuerbakterium genannt, das die Wasserleitungsbahnen der Olivenbäume verstopft, löst die in Amerika als Pierce's disease seit 1892 bekannte[36] Krankheit aus, die in Italien CoDiRO (Complesso del Disseccamento Rapido dell'Olivo) genannt wird.[37] Sie gilt als „eine der gefährlichsten Pflanzenkrankheiten“,[38] gar als „neue globale Bedrohung“,[39] da sie die Bäume durch Verstopfung der wasserführenden Leitungen schnell austrocknen lässt, was anfangs zu „Blattbrand“ führt. Doch weist sie eine lange Inkubationszeit von bis zu zehn Monaten auf.[40]

Unterschieden werden fünf Unterarten, nur die Subspezies pauca ist für Olivenbäume tödlich.[41] In einer Reihe von Gebieten brach die Olivenölproduktion seither ein.

Erstmals im Oktober 2013 wurde die besagte Unterart in Europa registriert, nämlich im apulischen Gallipoli. Allein in der Provinz Lecce erkrankten bis 2016 über eine Million Olivenbäume.[42] Auch in den Provinzen Tarent und Brindisi, seit 2020 auch Bari, und auf Korsika wurde das Bakterium (Juli 2015) festgestellt, dann in Südfrankreich, im August 2016 in der Schweiz,[43] im November auf Mallorca,[44] im Februar 2017 auf Menorca.[45] Nachdem das Bakterium auch in Südspanien nachgewiesen worden war, ergriff die FAO Präventivmaßnahmen auch in Marokko.[46] 2018 erreichte das Bakterium Belgien, die Niederlande, und auch in Sachsen[47] traten Fälle auf. 2019 wurden erstmals Fälle im Nordosten Brasiliens registriert.[48]

Lange wurde angenommen, die Unterart sei in Kaffeepflanzen aus Costa Rica eingeschleppt worden.[49] 2019 gelang der genetische Nachweis, dass die Übertragung nach Europa durch Pflanzenhandel aus Kalifornien erfolgt ist. Dorthin wiederum gelangte das Bakterium aus dem Südosten der USA, wo die meisten Unterarten existieren.[50]

Untersuchungen zeigten, dass manche Sorten wie Coratina weniger anfällig sind als beispielsweise Cellina di Nardò. Auch könnte die Züchtung neuer Sorten ein Ausweg sein, denn gegen Xylella fastidiosa gibt es kein Mittel.[51] Die Europäische Kommission ordnete daher das Fällen erkrankter Bäume und umgebender Bestände an und untersagte Aus- und Einfuhr der Pflanzen; erstmals erlaubte sie aber im September 2017 auf Mallorca das bloße „Eindämmen“, es müssen also nur noch die befallenen Bäume gefällt werden, nicht mehr alle im Umkreis von 100 m.[52] Anfang 2017 galten 10 Millionen Bäume in den Provinzen Lecce, Tarent und Brindisi als befallen, der wirtschaftliche Schaden überstieg eine Milliarde Euro.[53] Drei Jahre lang wurden Neuanpflanzungen im Salentino untersagt, eine Bestimmung, die für resistente Sorten wie Leccino aufgehoben werden soll,[54] ähnliches gilt für Coratina.[55]

Die European Food Safety Authority veröffentlichte 2018 eine Liste von 563 Pflanzenarten, die als Wirt von Xylella fungierten,[56] im Mai 2020 umfasste die Liste bereits 595 Arten.[57]

2018 verklagte die Europäische Kommission Italien wegen mangelhafter Umsetzung von Schutzmaßnahmen.[58] Laura Spinney glaubt, „in Italien, wo Familien über Generationen hinweg jeweils bei der Geburt eines Kindes einen Olivenbaum pflanzen, haben Olivenbäume tiefe emotionale Bedeutung. Die EU-Kommission hatte die Besitzer der Olivenbäume nicht an ihren Beratungen teilhaben lassen, und die Besitzer wiesen die wissenschaftlichen Argumente, die die EU-Kommission vorbrachte, zurück.“[59] Andererseits wurden von Großbetrieben legal enorme Mengen von neuen Olivenbäumen aus Infektionsgebieten in Spanien, Chile oder Peru eingeführt.[60] Die Rolle der Beteiligten bei Entscheidungsprozessen wird erst jüngst untersucht, zumal rein epidemiologische Vorgehensweisen ohne durchschlagenden Erfolg blieben. Dabei wurden sowohl Wissenschaftler als auch Politiker, betroffene Landbesitzer und gesellschaftliche Bewegungen unter dem Blickwinkel einer Soziologie des Wissens, des wissenschaftlichen Wissens und auch des Unwissens untersucht. Auf diese Art soll eine „360°-Perspektive“ – mit Blick auf die bisherige Reduzierung auf Politik und Wissenschaften unter Ausschluss der übrigen Gesellschaft – erlangt werden, auch um weiter reichende Konzepte zum Verständnis des vorhandenen Wissens zu erarbeiten.[61]

Die Preise italienischer Olivenöle stiegen 2016 im Vergleich zu 2014 um 21 %, während der Absatz um 18 % zurückging.[62] In der Region wurden 2015 bis zu 40 % des italienischen Olivenöls produziert.[63] Im Februar 2019 wurde das decreto Centinaio beschlossen, das vorsieht, alle befallenen Bäume zu fällen. Im Salento existierten zu dieser Zeit 491 Ölmühlen, davon 251 in der Provinz Lecce, 143 in Brindisi und 97 in Tarent.[64]

Eine 2019 erstellte Weltkarte der Verbreitung zeigt, dass Xylella nicht nur in allen Anbaugebieten vertreten ist, sondern auch die gefährdetsten Gebiete.[65] Das Bakterium gilt als eines der bestuntersuchten weltweit und zugleich als globale Bedrohung.[66] Die Art benutzt Insekten als Vehikel, wie die Schaumzikade in Apulien. In Italien ist vorgeschrieben, auf allen Grünflächen einschließlich privater Gärten die als Trägertier (Vektor) erkannte Wiesenschaumzikade (sputacchina) zu bekämpfen, und zwar im Larvenstadium im März/April.[67] Im Juni 2020 reduzierte die EU den Mindestabstand zu befallenen Bäumen von 100 auf 50 m. Zudem dürfen als resistent bekannte Sorten in abgefällten Gebieten angepflanzt werden. Biologisch bekämpfen ließe sich das Trägertier durch die kleine Wespenart Ooctonus vulgatus, die ihre Eier in die Eier der Wiesenschaumzikade legt.[68]

Maßnahmen und Schutz gegen die Ausbreitung

2015 wurde von der EU-Behörde eine Richtlinie veröffentlicht, um den Pflanzenschutz zu sichern und die weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Unter anderem wurde angeordnet, dass um den Befall eine 100 Meter breite Zone und eine 10 Kilometer breite Pufferzone errichtet werden muss. In einem späteren, 2017 geänderten EU-Beschluss wurde diese Pufferzone auf fünf Kilometer reduziert. Des Weiteren wurde angeordnet, dass für eine Reihe von für den Handel bestimmte Pflanzen, die als Wirtspflanzen für den Erreger gelten, ein EU-Pflanzenpass obligatorisch ist. Befallene Pflanzen gelte es zu entfernen und zu verbrennen.  

Siehe auch

Commons: Xylella fastidiosa – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • Feuerbakterium. – Informationen von Agroscope
  • Pflanzengesundheit Seite des Julius Kühn-Instituts/Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen zu Xylella fastidiosa inklusive einer Liste der anfälligen Wirtspflanzen in der EU
  • Spektrum.de: Ein von Xylella fastidiosa befallener Olivenhain.
  • Brigitte Kramer : Bakterium bedroht Oliven- und Mandelbäume - EU rät zu radikalen Abholzmaßnahmen (Memento vom 10. Juli 2017 im Internet Archive), Bayerischer Rundfunk vom 19. April 2017
  • Nature Artikel zur Früherkennung durch Drohnen , 2018
  • Barbara Bachmann (Text), Patricia Kühfuss (Fotos) Die Wurzeln einer Region; Text in 'brand eins' zum Befall von Olivenbäumen.
  • Amtsblatt inklusive der Liste der bekanntermaßen für die europäischen und außereuropäischen Isolate des spezifizierten Organismus anfälligen Pflanzen („spezifizierte Pflanzen“) und der Liste der bekanntermaßen für die europäischen Isolate des spezifizierten Organismus anfälligen Pflanzen („Wirtspflanzen“)
  • Julius Kühn-Institut Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
  • NZZ-Artikel vom 17. Juni 2019 von Angela Schader und Gilles Steinmann: "Mit den Bäumen stirbt das Salento"
  • "Mallorca auf der Spur des Feuerbakteriums", von Barbara Pohle. In: Mallorca Zeitung vom 16. September 2019

Literatur

  • SM. Mang, S. Frisullo, HS. Elshafie, I. Camele: Diversity Evaluation of Xylella fastidiosa from Infected Olive Trees in Apulia (Southern Italy). April 2016. In: J Microbiol Methods. PMID 27147930
  • Q. Yuan, R. Jordan, RH. Brlansky, O. Istomina, J. Hartung: Development of single chain variable fragment (scFv) antibodies against Xylella fastidiosa subsp. pauca by phage display. Oktober 2015. In: J Microbiol Methods. PMID 26232710
  • IE. Ben Moussa, V. Mazzoni, F. Valentini, T. Yaseen, D. Lorusso, S. Speranza, M. Digiaro, L. Varvaro, R. Krugner, AM. D'Onghia: Seasonal Fluctuations of Sap-Feeding Insect Species Infected by Xylella fastidiosa in Apulian Olive Groves of Southern Italy. August 2016. In: J Econ Entomol. PMID 27401111
  • A. Fierro, A. Liccardo, F. Porcelli: A lattice model to manage the vector and the infection of the Xylella fastidiosa on olive trees. In: Nature - Scientific Reports. 9. Jahrgang, Nr. 1, 2019, S. 8723, doi:10.1038/s41598-019-44997-4.

Einzelnachweise

  1. Jean Euzéby, Aidan C. Parte: Family Xanthomonadaceae. In: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature (LPSN). Abgerufen am 16. Dezember 2019.
  2. Jean Euzéby, Aidan C. Parte: Classification of domains and phyla - Hierarchical classification of prokaryotes (bacteria). In: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature (LPSN). Abgerufen am 16. Dezember 2019.
  3. efsa European Food Safety Authority
  4. Badische-zeitung.de, 26. März 2015, Julian Müller-Meiningen: Feuerbakterium tötet Olivenbäume in Süditalien
  5. Almeida, R. P. P. (2016). "Can Apulia's olive trees be saved?" Science 353(6297): 346–348. doi:10.1126/science.aaf9710
  6. wiley.com: Wiss. Stellungnahme zu Risiken der Pflanzengesundheit hinsichtl. Befall mit X. fastidiosa und Bewertung zur Risikominderung
  7. Alison Abbott: Bakterieninfaktion - Massensterben im Olivenhain, in Spektrum.de vom 5. Juli 2017 (deutsch), Originalartikel: Alison Abbott: Italy rebuked for failure to prevent olive-tree tragedy - European Commission reveals widespread delays by the country’s authorities to halt spread of deadly plant disease, in nature.com vom 7. Juni 2017 (englisch).
  8. Lindsey P. Burbank und M. Caroline Roper: Microbe Profile: Xylella fastidiosa – a devastating agricultural pathogen with an endophytic lifestyle In: MICROBIOLOGY, Band 167, Ausgabe 10 doi:10.1099/mic.0.001091
  9. Alexandra von Ascheraden: Xylella fastidiosa - schleichendes Welken. Hrsg.: Wald und Holz. Nr. 1 2017, ISSN 1423-2456, S. 78 (baumpflege-schweiz.ch [PDF]).
  10. "Flying cameras can spot lethal disease sweeping through world's olive groves". In: The Guardian vom 25. Juni 2018 am 1. Juli 2018 abgerufen.
  11. "Jetzt rückt eine Drohne dem Feuerbakterium auf Mallorca zu Leibe". In: Mallorca Zeitung vom 26. Juni 2018 am 1. Juli abgerufen.
  12. Olivenbäume: Italien setzt Spürhunde gegen Schädling ein. In: orf.at. 8. Dezember 2021, abgerufen am 2. Oktober 2023.
  13. nature: The genome sequence of the plant pathogen X. fastidiosa, Nature 406, 151-157 (2000)
  14. Newton B. Pierce: Peach leaf curl: its nature and treatment. United States Division of Vegetable Physiology and Pathology, Bulletin no. 20, Washington 1900
  15. Spiegel.de, 28. November 2013, Hans-Jürgen Schlamp: Baumsterben: Feuerbakterium zerstört Süditaliens Olivenhaine.
  16. Neue Fälle von Xylella Fastidiosa in den Alpes-Maritimes (Memento vom 19. Januar 2016 im Internet Archive)
  17. Spiegel 32/2015, S. 101, Katrin Elger: Killer Xylella
  18. Xylella: carte et liste des communes en zones délimitées en Corse au 18 août 2016. Direction régionale de l'alimentation, de l'agriculture et de la forêt de Corse, archiviert vom Original am 23. August 2016; abgerufen am 23. August 2016 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/draaf.corse.agriculture.gouv.fr
  19. Abholzung von Olivenbäumen in Italien gestoppt, orf.at vom 20. Dezember 2015, abgerufen am 21. Dezember 2015.
  20. Xylella, die Schreckliche, Süddeutsche vom 27. April 2015, abgerufen am 8. Juli 2017.
  21. Italien – Kampf der Olivenbäume, arte 15. Juni 2016.
  22. European Food Safety Authority (efsa): Xylella „verursacht Olivenkrankheit in Italien“ vom 29. März 2017.
  23. "‘Phony peach’: the disease that threatens to devastate Britain’s trees and plants". In: The Guardian, online vom 14. Februar 2016, abgerufen am 11. Februar 2017.
  24. "PLANT DISEASE: OLEANDER LEAF SCORCH". Auf Webseite http://www.azplantlady.com/ vom 20. März 2017. Am 11. Februar 2017 abgerufen.
  25. "Das Feuerbakterium - Xylella fastidiosa". Auf Webseite http://www.provinz.bz.it. Am 11. Juli 2019 abgerufen.
  26. Spiegel 32/2015, S. 101, Katrin Elger: Killer Xylella
  27. "Feuerbakterium:Teile von Zeulenroda-Triebes zur Sperrzone erklärt", otz.de vom 3. August 2016.
  28. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Auftreten in Sachsen - sachsen.de. Abgerufen am 28. Januar 2021.
  29. Magdalene Pietsch: Xylella fastidiosa - pflanzengesundheit.julius-kuehn.de. Abgerufen am 28. Januar 2021.
  30. "Das Feuerbakterium ist da", in: Mallorca Zeitung - online, vom 15. Dezember 2016, am 9. Februar 2017 abgerufen.
  31. "Feuerbakterium auf Mallorca: ein schlimmer Verdacht". In: Mallorca Zeitung - online vom 2. Februar 2017, am 9. Februar 2017 abgerufen.
  32. "La 'xylella' hallada en Ibiza pertenece a la variante más agresiva." In: Diario de Ibiza vom 11. Februar 2017, am 11. Februar abgerufen.
  33. "Wissenschaftler: Feuerbakterium bereits seit 2005 auf Mallorca." In: Mallorca Zeitung vom 28. Februar 2017, am 29. Februar abgerufen.
  34. "Cifran en un millón los almendros infectados por la Xylella en Mallorca - Diario de Mallorca" In: Diario de Mallorca, 8. Oktober 2017 (spanisch). Abgerufen am 11. Oktober 2017.
  35. "Noticias de Xylella Fastidiosa - Diario de Mallorca" In: Diario de Mallorca, Linktabelle zu allen zum Thema veröffentlichten Artikeln (spanisch). Abgerufen am 11. Oktober 2017.
  36. Umstrittener Kampf gegen Olivenbaumsterben., in: Der Standard, 13. August 2015. Es besteht auf der Website von Berkeley eine eigene Unterseite ausschließlich zu diesem Themenkreis in Kalifornien: Xylella fastidiosa auf nature.berkeley.edu.
  37. Olive Diseases, Disorders and Pests | Olivera. Abgerufen am 17. September 2022.
  38. Xylella fastidiosa is one of the most dangerous bacteria causing devastating diseases“ (Valeria Scala, Massimo Reverberi, Manuel Salustri, Nicoletta Pucci, Vanessa Modesti, Simone Lucchesi, Stefania Loreti: Lipid Profile of Xylella fastidiosa Subsp. pauca Associated With the Olive Quick Decline Syndrome. In: Frontiers in Microbiology. Band 9, 2018, S. 1839, doi:10.3389/fmicb.2018.01839, PMID 30154768, PMC 6102392 (freier Volltext)).
  39. R. P. P. Almeida, L. De La Fuente, R. Koebnik, J. R. S. Lopes, S. Parnell, H. Scherm: Addressing the New Global Threat of Xylella fastidiosa, in: Phytopathology 109,2 (2019) 172–174.
  40. EFSA Panel on Plant Health (PLH), Claude Bragard, Katharina Dehnen‐Schmutz, Francesco Di Serio, Paolo Gonthier, Marie‐Agnès Jacques, Josep Anton Jaques Miret, Annemarie Fejer Justesen, Alan MacLeod, Christer Sven Magnusson, Panagiotis Milonas, Juan A Navas‐Cortés, Roel Potting, Philippe Lucien Reignault, Hans‐Hermann Thulke, Wopke van der Werf, Antonio Vicent Civera, Jonathan Yuen, Lucia Zappalà, Donato Boscia, Daniel Chapman, Gianni Gilioli, Rodrigo Krugner, Alexander Mastin, Anna Simonetto, Joao Roberto Spotti Lopes, Steven White, José Cortinas Abrahantes, Alice Delbianco, Andrea Maiorano, Olaf Mosbach‐Schulz, Giuseppe Stancanelli, Michela Guzzo, Stephen Parnell: Update of the Scientific Opinion on the risks to plant health posed by Xylella fastidiosa in the EU territory, in: EFSA Journal 17,5 (2019).
  41. deutschlandfunk.de: Ein Bakterium bedroht Ölbäume in Italien – Olivenbauern zwischen Existenzsorgen und Mafia-Verschwörungstheorien. Abgerufen am 17. September 2022.
  42. Press corner. Abgerufen am 17. September 2022 (englisch).
  43. Der Pflanzenkiller ist im Kanton Zürich angekommen. Abgerufen am 17. September 2022.
  44. Xylella duikt op Mallorca op. (Memento vom 1. Dezember 2016 im Internet Archive), in: De Boomkwekerij, 14. November 2016.
  45. Menorca confirma 16 positivos de la bacteria 'Xylella fastidiosa'. 16. Februar 2017, abgerufen am 17. September 2022 (spanisch).
  46. Alerte: Xylella fastidiosa aux portes du Maroc – AgriMaroc.ma. 9. Februar 2017, abgerufen am 17. September 2022 (französisch).
  47. Dresden: Aktuelles zum Feuerbakterium Xylella fastidiosa – FOCUS Online. 6. November 2018, archiviert vom Original am 6. November 2018; abgerufen am 17. September 2022.
  48. Nágela Gomes Safady, João R. S. Lopes, Carolina S. Francisco, Helvécio Della Coletta-Filho: Distribution and Genetic Diversity of Xylella fastidiosa subsp. pauca Associated with Olive Quick Syndrome Symptoms in Southeastern Brazil, in: Phytopathology 109,2 (2019).
  49. Auch die USA als Herkunftsland wurden diskutiert, doch kam von dort wohl nur Xylella fastidiosa, subsp. sanyi. Der Nachweis wurde durch Gensequenzierung und -vergleich geliefert. Die übrigen Unterarten kommen bisher (Stand: 2019) nur in Amerika vor (Eleonora Cella, Silvia Angeletti, Marta Fogolari, Riccardo Bazzardi, Laura De Gara, Massimo Ciccozzi: Two different Xylella fastidiosa strains circulating in Italy: phylogenetic and evolutionary analyses in: Journal of Plant Interactions 13 (2018) 428–432).
  50. Blanca B. Landa, Andreina I. Castillo, Annalisa Giampetruzzi, Alexandra Kahn, Miguel Román-Écija, María Pilar Velasco-Amo, Juan A. Navas-Cortés, Ester Marco-Noales, Silvia Barbé, Eduardo Moralejo, Helvecio D. Coletta-Filho, Pasquale Saldarelli, Maria Saponari, Rodrigo P. P. Almeida: Emergence of a Plant Pathogen in Europe Associated with Multiple Intercontinental Introductions, in: Applied and Environmental Microbiology.
  51. Europas Oliven sind bedroht | NZZ. 11. Juli 2019, archiviert vom Original am 11. Juli 2019; abgerufen am 17. September 2022.
  52. Miquel Adrover: Feuerbakterium: EU erspart Mallorca großflächiges Abholzen. 12. September 2017, abgerufen am 17. September 2022.
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  54. Xylella fastidiosa: L'UE apre al reimpianto, pressing di Coldiretti e Ministro per via libera – Barletta News. 6. November 2018, archiviert vom Original am 6. November 2018; abgerufen am 17. September 2022.
  55. Sind die uralten Olivenhaine Apuliens noch zu retten? Abgerufen am 17. September 2022.
  56. Xylella: Wirtspflanzen-Datenbank aktualisiert, European Food Safety Authority, 10. September 2018 (als PDF verfügbar); sie umfasst beide Arten des Bakteriums, also Xylella fastidiosa und Xylella taiwanensis.
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  58. Ausbreitung von Xylella fastidiosa: EU verklagt Italien. Abgerufen am 17. September 2022 (deutsch).
  59. Laura Spinney: 1918. Die Welt im Fieber. Wie die Spanische Grippe die Welt veränderte, Hanser, 2018, S. 30 f.
  60. Olivi da zone affette da Xylella fastidiosa arrivano in Toscana, scatta l'allarme. Abgerufen am 17. September 2022 (italienisch).
  61. Christian Colella, Roberto Carradore, Andrea Cerroni: Problem Setting and Problem Solving in the Case of Olive Quick Decline Syndrome in Apulia, Italy: A Sociological Approach, in: Phytopathology 109,2 (2019).
  62. Preise für Olivenöl stark gestiegen. 15. Februar 2016, archiviert vom Original am 15. Februar 2016; abgerufen am 17. September 2022.
  63. Zu „Xylematic diseases“ vgl. Aurelio Ciancio: Invertebrate Bacteriology. Function, Evolution and Biological Ties, Springer, Bari 2016, ISBN 978-94-024-0882-9, S. 168–173.
  64. Unaprol: “Nel decreto Centinaio giusta attenzione anche per frantoi”, European Food Agency News, o. D.
  65. Scientists Map Risk of Exposure to Xylella. 3. April 2019, abgerufen am 17. September 2022 (amerikanisches Englisch).
  66. Steven Lindow: Money Matters: Fueling Rapid Recent Insight Into Xylella fastidiosa — An Important and Expanding Global Pathogen, in: Phytopathology 109 (2019) und R. P. P. Almeida, Leonardo De La Fuente, Ralf Koebnik, H. Scherm: Addressing the New Global Threat of Xylella fastidiosa, daselbst.
  67. Lottare contro Xylella fastidiosa è un obbligo anche in tempi di coronavirus. Abgerufen am 17. September 2022 (italienisch).
  68. Condé Nast: Da una piccola vespa una speranza nella lotta a xylella. 1. Juli 2020, abgerufen am 17. September 2022 (italienisch).
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