Franken-Thüringen-Express
Der Franken-Thüringen-Express, kurz FTX, ist ein Netz von fünf Regionalexpresslinien und einer Regionalbahnlinie, die durch Thüringen und Franken verlaufen und die Städte Sonneberg und Saalfeld/Saale in Thüringen mit den Städten Würzburg, Bamberg und Nürnberg in Franken verbinden. Das im Dezember 2011 eingeführte Netz wird von DB Regio Bayern betrieben.
Franken-Thüringen-Express | |
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![]() Franken-Thüringen-Express zwischen Bamberg und Coburg Franken-Thüringen-Express zwischen Bamberg und Coburg | |
Streckenlänge: | 182 / 164 / 136 km |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Verbindungen
Der Franken-Thüringen-Express besteht aus fünf Regionalexpressverbindungen und einer Regionalbahnlinie. Bis Bamberg verlaufen die Regionalexpresslinien alle parallel zur Linie S1 der S-Bahn Nürnberg. Die stündliche Linie nach Saalfeld verkehrt alle zwei Stunden bis Bamberg zusammen mit der Linie nach Würzburg Hauptbahnhof. Ebenfalls alle zwei Stunden verkehrt ein Zugteil nach Saalfeld bis zur Teilung in Lichtenfels gemeinsam mit dem Zugteil nach Sonneberg. Eine ebenfalls in Nürnberg beginnende stündliche Verbindung wird ab Bamberg über die Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt ohne Zwischenhalte nach Coburg und weiter nach Sonneberg geführt. Zusätzlich verkehrt im Stundentakt eine Regionalbahn von Bamberg nach Kronach.
Die zweistündlichen RE-Verbindungen Nürnberg–Saalfeld/Würzburg und Nürnberg–Sonneberg/Saalfeld ergänzen sich bis Saalfeld zu einem Stundentakt. Auf dem Abschnitt zwischen Nürnberg und Bamberg besteht ein Halbstundentakt.
Linie | Strecke | Takt (Min.) | Fahrzeugmaterial | |
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Nürnberg – Fürth – Erlangen – Forchheim – Hirschaid – Bamberg | – Breitengüßbach – Lichtenfels – Kronach – Saalfeld (Saale) | 120 | Siemens Desiro HC (Baureihe 1462) |
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– Haßfurt – Schweinfurt – Würzburg | |||
RE 28 | Nürnberg – Fürth – Erlangen – Forchheim – Hirschaid – Bamberg – Breitengüßbach – Lichtenfels | – Coburg – Sonneberg | 120 | Siemens Desiro HC (Baureihe 1462) |
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– Kronach – Saalfeld (Saale) | |||
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Nürnberg – Fürth – Erlangen – Forchheim – Hirschaid – Bamberg (– Coburg – Sonneberg) | 60 (120) |
Siemens Vectron (BR 193) + Doppelstockwagen Siemens Desiro HC (Baureihe 1462) | |
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Bamberg – Breitengüßbach – Lichtenfels – Kronach | 60 | Talent 2 (Baureihe 442) +
Siemens Desiro HC (Baureihe 1462) | |
Von Nürnberg bis Haßfurt (in Richtung Würzburg), Sonneberg und Ludwigsstadt (in Richtung Saalfeld) ist das Netz des Franken-Thüringen-Express in den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg integriert.
Geschichte
Die Verbindung wurde mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2011 in Betrieb genommen, wegen verspäteter Auslieferung der neuen Züge wurden allerdings zunächst statt der neuen Elektrotriebwagen weiterhin Doppelstockzüge eingesetzt. Zudem konnte wegen fehlender Züge die Direktverbindung von Nürnberg nach Jena nicht betrieben werden, sodass in Lichtenfels umgestiegen werden musste.[1] Die vollständige Inbetriebnahme der Linie mit neuen Zügen erfolgte im Dezember 2012.[2]
Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2017 wurden die Zugläufe neu geordnet und eine neue Direktverbindung von Bamberg nach Coburg (ab Juni 2024 bis Erfurt[3]) über die Schnellfahrstrecke eingeführt, womit sich die kürzeste Fahrzeit zwischen den beiden Städten um eine halbe Stunde verkürzte. Zudem erhöhte sich dadurch die Anzahl der Verbindungen auf dem Abschnitt Nürnberg–Bamberg, der seitdem annähernd im Halbstundentakt bedient wird. Des Weiteren wurden neue RE-Systemhalte unter anderem an den Umsteigestationen in Breitengüßbach und Hochstadt-Marktzeuln eingerichtet.[4]
Im Februar 2018 wurde bekannt gegeben, dass der Franken-Thüringen-Express ab 2019 von Jena bis nach Leipzig Hbf verlängert wird, da die ICE-Verbindung auf dieser Strecke wegen der Verlagerung auf die Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt eingestellt wurde. Dieses Konzept soll als Übergangslösung dienen, bis eine neue Fernverkehrsverbindung über Lichtenfels, Saalfeld und Jena geführt wird.[5] Dabei entfällt der Halt in Jena Saalbahnhof, zwischen Jena und Leipzig hält der Franken-Thüringen-Express zudem in Camburg, Naumburg und Weißenfels. Die Fahrt von Jena nach Leipzig dauert etwa eine Stunde.[6] Seit Dezember 2023 reicht die Verbindung nur noch bis Saalfeld; die Verlängerung nach Leipzig entfiel.[3][7]
Fahrzeuge
Zum Einsatz kommen Elektrotriebwagen des Typs Bombardier Talent 2 (Baureihe 442). Auf der Linie Nürnberg–Bamberg–Coburg–Sonneberg werden seit Dezember 2017 Loks der Baureihe 193 (Siemens Vectron) eingesetzt, die mit fünf Doppelstockwagen der Bauart 780.1 und 785.2 verkehren, wobei mangels der ETCS-Ausrüstung der Steuerwagen je eine Lokomotive an Zugspitze und Zugende verkehrt. DB Regio Franken mietet dafür sechs Lokomotiven von der Firma Railpool.[8]
Im Frühjahr 2014 wurden zehn der damals insgesamt 22 Triebzüge im Rahmen einer Internetabstimmung auf den Namen an der Strecke liegender Orte getauft. Am 22. August 2014 wurde der Franken-Thüringen-Express Bad Staffelstein am Bahnhof in Bad Staffelstein, das verhältnismäßig zur Einwohnerzahl die meisten Stimmen erhalten hatte, stellvertretend für die neun anderen Züge getauft.[9] Im Januar 2018 wurde ein weiterer Zug getauft, dieser erhielt den Namen Gemeinde Breitengüßbach.[10]
Im Dezember 2023 gingen auf den Strecken des Franken-Thüringen-Express 18 neue Fahrzeuge des Typs Siemens Desiro HC, ET 1462 in Betrieb. Zum kleinen Fahrplanwechsel im Juni werden weitere 8 Desiro HC der Baureihe 4462 in Betrieb gehen. Diese 6-teiligen Fahrzeuge sind druckertüchtigt, verfügen über das Zugsicherungssystem ETCS und dürfen 190 km/h schnell fahren. Diese Fahrzeuge sind ausschließlich für den „RE19“.[11]
Kritik
Insbesondere zu Beginn stand der Franken-Thüringen-Express stark in der Kritik, vor allem wegen häufiger Verspätungen und zu geringer Sitzplatzkapazität.[12]
Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisierte 2013 unter anderem, dass der eingesetzte Zugtyp nur für Kurzstrecken geeignet sei, weil er für die Fahrgäste und ihr Gepäck zu wenig Platz biete.[13] Die Fahrrad- und Kinderwagenplätze seien unzureichend und wegen der sperrigen Toiletteneinbauten kaum zu erreichen. Außerdem fahre der Zug unruhig und beschleunige und bremse in unberechenbarer Weise wie ein Bus.[14]
Weblinks
- Franken-Thüringen-Express bei der DB Regio Bayern
Einzelnachweise
- «Franken-Thüringen-Express» rollt – allerdings mit Problemen. Mittelbayerische Zeitung, 9. Dezember 2011, abgerufen am 26. Februar 2018.
- Franken-Thüringen-Express fährt jetzt von Jena nach Nürnberg. Ostthüringer Zeitung, 4. Dezember 2012, abgerufen am 26. Februar 2018.
- Regionalexpress Nürnberg-Erfurt erst ab Juni 2024. In: Fränkischer Tag (Homepage). Abgerufen am 12. März 2023.
- Pressemitteilung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, 7. Dezember 2017, abgerufen am 26. Februar 2018.
- Franken-Thüringen-Express fährt künftig bis nach Leipzig. nordbayern.de, 15. Februar 2018, abgerufen am 26. Februar 2018.
- Franken-Thüringen-Express. (PDF) Abgerufen am 12. April 2019.
- Franken-Südthüringen - Die BEG. Abgerufen am 8. Mai 2023.
- Franken-Thüringen-Express: DB Regio starts services using the VDE8 high speed line. Railcolor Operator News, 10. Dezember 2017, abgerufen am 26. Februar 2018.
- Großer Bahnhof für einen Zug namens Bad Staffelstein. infranken.de, 20. August 2014, abgerufen am 26. Februar 2018.
- An Breitengüßbach führt einfach kein Weg vorbei. nachrichtenamort.de, 26. Januar 2018, abgerufen am 26. Februar 2018.
- Mehr Komfort und attraktive Angebote im Regionalverkehr: 57 neue Züge für die Netze Franken-Südthüringen und Donau-Isar. press.siemens.com, 17. November 2021, abgerufen am 1. Juni 2023.
- Kritik am Franken-Thüringen-Express. Main-Post, 28. Dezember 2012, abgerufen am 26. Februar 2018.
- Fahrgastverband nimmt Franken-Thüringen-Express auseinander. nordbayern.de, 15. September 2013, abgerufen am 26. Februar 2018.
- Franken-Thüringen-Express: Bahn reagiert auf Kritik. nordbayern.de, 27. September 2013, abgerufen am 26. Februar 2018.