Güterbahnhof Wolfurt
Der Güterbahnhof Wolfurt, auch Combi Cargo Terminal Wolfurt, Wolfurt CCT oder einfach Terminal Wolfurt, englisch Wolfurt Freight Centre ist ein Container-Terminal mit zwei Portalkränen und Containerstaplern im Güterzentrum Wolfurt an der Vorarlbergbahn mit Anschluss an die L190 und die Autobahn A14.[1] Er wurde 1982 nach 12 Jahren Bauzeit in Betrieb genommen. Von 2014 bis 2018 wurde er verbessert und erweitert. Der Terminal Wolfurt hat eine Fläche von 106.000 m². Es gibt vier Ladegleise mit je 600 m Länge. Die Umschlagkapazität liegt bei 190.000 Standard-Containern (Twenty-Foot Equivalent Unit, TEU) pro Jahr.[2][3]


Güterbahnhof Wolfurt | |
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![]() Güterbahnhof Wolfurt, im Hintergrund die Hochälpele-Weißenfluh-Gruppe, der Dornbirner First (schneebedeckt) und die Schuttannenberge Güterbahnhof Wolfurt, im Hintergrund die Hochälpele-Weißenfluh-Gruppe, der Dornbirner First (schneebedeckt) und die Schuttannenberge | |
Daten | |
Betriebsstellenart | Güterbahnhof, internationaler Container Terminal |
IBNR | 81019786 |
Eröffnung | 1982 |
Webadresse | Terminal Wolfurt |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Wolfurt |
Bundesland | Vorarlberg |
Staat | Österreich |
Koordinaten | 47° 27′ 28″ N, 9° 44′ 10″ O |
Höhe | 400 m ü. A. |
Eisenbahnstrecken | |
Liste der Bahnhöfe in Österreich |
Betreiberin
Betreiberin ist die ÖBB-Infrastruktur AG. Sie ist eine 100-Prozent-Tochter der ÖBB-Holding AG. Diese wiederum steht zu 100 Prozent im Eigentum der Republik Österreich. Sie baut und betreibt die gesamte ÖBB-Bahninfrastruktur, Bahnhöfe, Strecken, Gebäude, Terminals, Telekommunikationsanlagen und Wasserkraftwerke für umweltfreundliche Bahnstromerzeugung. Sie verwaltet das gesamte Immobilienvermögen der ÖBB.
Die Logistik wickelt die Rail Cargo Group ab. Diese ist Teil von Rail Freight Forward, einem Zusammenschluss europäischer Güterbahnen, die sich zum Ziel gesetzt haben, die negativen Auswirkungen des Güterverkehrs durch Innovation und einen intelligenteren Verkehrsmix zu reduzieren.
Leistungsspektrum
Die fünf österreichischen Terminals in Wien Süd, Wels, St. Michael, Villach Süd und Wolfurt verknüpfen internationale Wirtschaftsstandorte und Seehäfen an der Ostsee, an der Nordsee, an der Adria und am Schwarzen Meer.

Das Kerngeschäft ist der Unbegleitete Kombinierte Verkehr (UKV). Hier ist der Umschlag von Containern, Wechselbehältern und Sattelaufliegern.[4]
Der Terminal Wolfurt bietet auch einen Überstellservice, einen Kühl- und Heizservice, SOLAS-Verwiegung, CSC-Überprüfung, eine Agentur für Zugbetreiber, Depotbewirtschaftung, Verzollungsmöglichkeiten, Containerreparaturen und Containeraufbereitung (waschen, reinigen, malen).
Über den Terminal Wolfurt werden Waren und Container für und aus Vorarlberg, Liechtenstein, Süddeutschland und die Ostschweiz umgeschlagen.[5]
Verbindungen
Verbindungen gibt es über den Arlberg nach Rotterdam, Bremerhaven und Hamburg, der Arlberg ist allerdings eine Engstelle.
Seit 2022 gibt es eine Verbindung nach Frenkendorf in der Schweiz, die hochfrequente Verbindungen in die Mittelmeerhäfen Genua und La Spezia und die Westhäfen Rotterdam und Antwerpen für maritime Ladeeinheiten ermöglicht. Wichtige ist die direkte Verbindung von Wolfurt über München, Salzburg, Villach zum Hafen Triest sowie nach Halkali/Istanbul.
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Eine indirekte Verbindung geht über Wien bis nach Moskau und China.[6][7]

Eine weitere indirekte Verbindung nach China geht via Istanbul über den mittleren Korridor: Türkei, Georgien, Aserbaidschan und Kasachstan. Dabei wird Russland umgangen.[8]
Wolfurt ist Teil des Netzwerks der swissterminal[9] und Teil des Netzwerks des deutschen AlbatrossExpress.[10]
Green Terminal
Natürlich ist das Kerngeschäft nachhaltig, weil die Container viele tausend km auf der Schiene transportiert werden, in Österreich ist das sogar mit nachhaltigem Strom aus Wasserkraft. Der Transport von Gütern auf der Schiene verursacht 30 × weniger CO2-Emissionen und verbraucht auch 6 × weniger Energie als mit dem Lkw.[11]
Beim letzten Umbau wurde zudem bereits bei der Planung auf Nachhaltigkeit geachtet. Die Ausführung wurde qualitätssichernd mit einer TQB (Total Quality Building) sowie EU Green Building Zertifizierung begleitet.
Durch eine verstärkte Dämmung der Gebäudehülle, durch Optimierung der Fenster und einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wurde der Energiebedarf deutlich gesenkt. Die Heizung der Gebäude erfolgt mittels Wärmepumpenanlage mit geothermischer Nutzung. Die neuen Kräne am Güterterminal werden mit erneuerbaren Energien betrieben (Geothermie und Photovoltaik-Anlage). Die Energieeffizienzoptimierung bezog sich bei der Beleuchtung nicht nur auf die beiden Gebäude, sondern auf das gesamte Areal desTerminals. LED-Leuchten im Außen- sowie Innenbereich sorgen für maximale Energieeffizienz.[12]
Die Scheinwerfer verwenden eine spezielle Licht-Wellenlänge, die keine Insekten anzieht. Schallschutzwände und schallvermeidende Krantechnologie vermindern die Schallbelastung.

Der Ippachbach (Landgraben) wird in einem Kanal unter dem Terminal hindurchgeführt. Damit ihn Fische nutzen können, sind am Boden Fischtreppen und ein Lichtschacht eingebaut.[13] Ein eigens errichtetes großes Reptilienhabitat mit 300 m2 bietet geschützten Zauneidechsen Lebensraum.[13]
Negativ ist anzumerken, dass der Terminal in einer torfhaltigen Moorlandschaft (Lauteracher und Wolfurter Ried) errichtet wurde. Dies ist schlecht für den Klimaschutz und schlecht für die Erhaltung der Biodiversität.
Umgebung
Im Güterzentrum Wolfurt sind wichtige Logistikzentren direkt neben dem Güterbahnhof, das 40.000 m2 große Paketzentrum Wolfurt mit der Postleitzahl 6965[14] und das Postamt Wolfurt Bahnhof mit der Postleitzahl 6960, das Zollamt Wolfurt, das ÖBB-Postbus Regionalmanagement Vorarlberg und mehrere Logistikunternehmen, beispielsweise der Gebrüder Weiss - Air & Sea Terminal[15] oder JCL Logistics Austria[16]. Die Industriegebiete von Wolfurt und Lauterach grenzen ebenfalls direkt an den Güterbahnhof.
Weblinks
Einzelnachweise
- Terminal Wolfurt. ÖBB Infra, abgerufen am 28. Dezember 2023.
- Ein Terminal für vier Länder. Deutsche Verkehrszeitung, abgerufen am 31. Dezember 2023.
- TEU. In: Logistik & Transport Lexikon. Logistische Informationsdienste, abgerufen am 31. Dezember 2023.
- Güterzentren und Terminals. ÖBB Infra, abgerufen am 28. Dezember 2023.
- Terminal für vier Länder. DVV Media Group GmbH, 2019, abgerufen am 31. Dezember 2023.
- TransNET – your cargo, our logistics solutions. Rail Cargo Group International, abgerufen am 28. Dezember 2023.
- Wöchentliche Zugverbindungen Terminal Wolfurt. (PDF) ÖBB, abgerufen am 29. Dezember 2023.
- Die Transsibirische Eisenbahn erhält Konkurrenz: Immer mehr Güterzüge rattern via Istanbul nach Peking. Neue Zürcher Zeitung, abgerufen am 9. Januar 2024.
- Swissterminal schliesst Wolfurt an sein Netzwerk an. In: Schweizer Fachmedium für Logistikprozesse. MedTriX AG, abgerufen am 31. Dezember 2023.
- ÖBB / Güterterminal Wolfurt wird Teil des deutschen AlbatrossExpress-Netzwerks. Österreichisches Pressebüro, abgerufen am 31. Dezember 2023.
- ÖBB und Land Vorarlberg stellen weitere Weichen für stärkere Verkehrsverlagerung auf die Schiene. In: ÖBB Presse. ÖBB, abgerufen am 1. Januar 2024.
- ÖBB Güterterminal, Wolfurt - erster zertifizierter Güterterminal Österreichs. IBO Ökologisch Bauen Gesund Wohnen, abgerufen am 30. Dezember 2023.
- Green Terminals. ÖBB, abgerufen am 30. Dezember 2023.
- Paketzentrum Wolfurt. Abgerufen am 28. Dezember 2023.
- Gebrüder Weiss. Abgerufen am 28. Dezember 2023.
- JCL Standorte in Österreich. JCL logistics, abgerufen am 28. Dezember 2023.