Gregor Franz Hradetzky
Gregor F. Hradetzky (* 17. Februar 1880 in Ruse, Bulgarien; † 6. August 1942 in Krems an der Donau) war ein österreichischer Orgelbauer.
Leben
G. F. Hradetzky erlernte den Orgelbau bei Franz Capek in Krems an der Donau und absolvierte sein Praktikum als Geselle bei Klais Orgelbau und Ernst Seifert (Orgelbauer) in Köln, Furtwängler & Hammer in Hannover. 1914 übernahm er die Werkstatt von Franz Capek, er baut ca. 20 neue Orgeln mit pneumatischer Traktur in Niederösterreich und Burgenland.
Kriegsbedingt musste er während des I. Weltkrieges Munitionskisten für das K&K-Heer fertigen, was das ganze Holzlager des Betriebes verschlang. 1916 wurde er von der Heeresführung beauftragt, Orgelpfeifen zu requirieren, sodass er bei besonders wertvollen Instrumenten versuchte, diese zu schonen, somit wurde manche historische italienische Orgel an der Isonzofront gerettet.
Todkrank überlebte Gregor Franz Hradetzky den Zusammenbruch der Monarchie und flüchtete 1918 zurück nach Österreich. Aus gesundheitlichen Gründen musste er eine Orgelbau-Gesellschaft mit Blauensteiner eingehen, welche allerdings nicht allzu lange hielt.
Die 1907 und 1909 geborenen Kinder, Maria und Gregor Hradetzky der Jüngere mussten aus wirtschaftlichem Zwang im väterlichen Betrieb aushelfen. Sein Sohn, Gregor Hradetzky der Jüngere, begann 1926 eine Lehre als Orgelbauer im väterlichen Betrieb. Dem Zeitgeist entsprechend wurden an pneumatischen und elektropneumatischen Orgeln gearbeitet. Arbeiten an mechanischen Orgeln nur insoweit, als Reparaturen erfolgten. Seine größte Orgel war die Orgel im Stift Melk mit 40 Registern und elektropneumatischer Traktur.
Von den Kriegsfolgen erholte sich F. G. Hradetzky nie vollständig, sodass er bereits im Alter von 62 Jahren bei Arbeiten an der Orgel der Pfarrkirche Krems verstarb. Mit seinem Tod wurde der Betrieb an seine Gattin Maria Hradetzky überschrieben, welche den Betrieb als Witwenfortbetrieb ab 1942 weiterführte. Mit kleineren Reparaturarbeiten und Schneiderarbeiten konnte der Betrieb die Zeit der russischen Besatzung nach dem II. Weltkrieg überstehen.
Der Betrieb wurde von seinem Sohn Gregor Hradetzky der Jüngere weitergeführt.[1]
Werkliste
Jahr | Ort | Gebäude | Bild | Manuale | Register | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|
1928 | Weikendorf | Pfarrkirche Weikendorf | I/P | 9 | Umbau | |
1936 | Melk | Stift Melk | ![]() |
III/P | 40 | mit elektropneumatischer Traktur, in dieser Form nicht erhalten |
1942 | Krems an der Donau | Pfarrkirche Krems | I/P | 12 | Umbaumaßnahmen, nicht erhalten: seit 1986 Orgel von Gerhard Hradetzky |
Weblinks
- Hradetzky-Orgel: Gründung des Betriebes von Gregor Franz Hradetzky
- Gottfried Allmer: Hradetzky, Familie. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2003, ISBN 3-7001-3044-9.