Hermann Henckel
Carl Heinrich Hermann Henckel (* 27. September 1825 in Greifenhagen in Pommern; † 10. September 1893 in Dresden)[1] war ein deutscher Bankier, Fabrikant und Eisenbahndirektor.
Leben
Hermann Henckel kam als Kaufmann nach Berlin, wo er erstmalig als General-Agent der Lebens-Versicherungs-Gesellschafft Germania in Stettin erwähnt wird, mit Sitz in der Französischen Straße 43.[2] Dort gründete er am 24. April 1862, zusammen mit anderen Mitgliedern des Preußischen Volksvereins, die Preußische Hypotheken-, Kredit- und Bankanstalt, Kommandit-Gesellschaft auf Aktien „Hermann Henckel“, deren Direktor er wurde.[3][4] Im selben Jahr erwarb er das Haus Wilhelmstraße 62, das ab 1. April 1863 auch Sitz der Bank wurde.[5] Ab 15. April 1873 firmierte die Bank als Preußische Bankanstalt, Henckel, Lange, Kommandit-Gesellschaft auf Aktien, deren Auflösung 1880 beschlossen wurde. Zur Verwertung ihres Grundbesitzes wurde am 28. Juni 1888 die A. G. für Grundbesitz- und Hypothekenverkehr gegründet.[6]
1864 wurde Henckel erster Direktor der neu gegründeten Preußischen Hypotheken-Aktienbank.
Als Bankdirektor war er Mitglied des Kuratoriums der Friedrich Wilhelm, Preußischen Lebens- und Garantie-Versicherungs-Actien-Gesellschaft,[7] Mitglied des Verwaltungsrats der Preußischen Feuer-Versicherungs-Actien-Gesellschaft[8] und Mitglied des Gründungskomitees und des Verwaltungsrats der Preußischen Hagel-Versicherungs-Actien-Gesellschaft.[9][10]
1869 erwarb er Braunkohlengruben in Senftenberg. Am 1. November 1870 eröffneten Henckels Braunkohlenwerke ihren Betrieb.[11] 1871 ließ er dort die erste Brikettfabrik der Niederlausitz bauen.
Auch beim Eisenbahnbau engagierte sich Henckel. So war er Mitglied der Direktion der Oppeln-Tarnowitzer Eisenbahn-Gesellschaft[12] und Mitglied des Verwaltungsrats der Halle-Sorau-Gubener Eisenbahngesellschaft.[13]
.jpg.webp)
Von 1868 bis 1870 ließ Henckel sich von dem Architekten Ernst Petzold in der Großen Weinmeisterstraße 43 in Potsdam die Villa Henckel errichten. Dort wohnte er mit seiner Familie, ab 1875 nur noch im Sommer. Er erwarb auch das Nachbarhaus, Große Weinmeisterstraße 45 (das spätere Lepsiushaus), und ließ es umbauen. Gleichzeitig besaß er das Rittergut Kartzow, das er von Petzold umbauen ließ.[14] Als er 1879 nach Dresden umzog, verkaufte er die Villa an Prinz Carl von Preußen und verkaufte auch das Rittergut.
Hermann Henckel wurde auf dem Johannisfriedhof Tolkewitz bestattet.[15]
Weblinks
- Die Villa Henckel. Abgerufen am 12. Januar 2024.
Einzelnachweise
- Standesamt Dresden I, Sterberegister 1893, Urkunde Nr. 1845. In: Ancestry.com. Dresden, Deutschland, Sterberegister, 1876–1957 [database on-line].
- Henckel, H., Kaufmann. In: Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger nebst Adreß- und Geschäftshandbuch für Berlin, 1861, S. 190.
- Preußische Hypotheken-Credit- und Bank-Anstalt, Commandit-Gesellschaft auf Aktien "Hermann Henckel". In: H. Goedsche (Hrsg.): Kalender des Preußischen Volks-Vereins. Band 4. Selbstverlag des Herausgebers, Berlin 1866 (Volltext in der Google-Buchsuche).
- Bekanntmachungen. In: Magdeburgische Zeitung. Nr. 174. Faber & Faber, Magdeburg 1862 (Volltext in der Google-Buchsuche).
- Henckel, Hermann. In: Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger nebst Adreß- und Geschäftshandbuch für Berlin, 1863, S. 195.
- W. L. Hertslet (bearb.): Saling's Börsenpapiere. Haude & Spener, Berlin 1886, S. 411. (Volltext in der Google-Buchsuche).
- Personal-Nachrichten. In: Allgemeine Zeitung. Nr. 109. Augsburg 1866, S. 1793 (Volltext in der Google-Buchsuche).
- Preußische Feuer-Versicherungs-Actien-Gesellschaft. In: A. F. Elsner (Hrsg.): Deutsche Versicherungszeitung. Band 7. Selbstverlag, Berlin 1866, S. 318 (Volltext in der Google-Buchsuche).
- Bekanntmachung. In: A. F. Elsner (Hrsg.): Deutsche Versicherungszeitung. Band 6, Nr. 18. Selbstverlag, Berlin 1865, S. 94 (Volltext in der Google-Buchsuche).
- Bekanntmachung. In: Königl. Expedition der Leipziger Zeitung (Hrsg.): Leipziger Zeitung. Nr. 102. Leipzig 1865, S. 2257 (Volltext in der Google-Buchsuche).
- Hermann Cramer: Beiträge zur Geschichte des Bergbaues in der Provinz Brandenburg. Band 5: Die Niederlausitz. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1878, S. 419. (Volltext in der Google-Buchsuche).
- Rechte-Oder-Ufer-Eisenbahn. In: Preußen (Hrsg.): Königlich Preußischer Staats-Anzeiger. No. 277. Decker, Berlin 1866, S. 4038 (Volltext in der Google-Buchsuche).
- Preußen (Hrsg.): Gesetz-Sammlung für die Königlich-Preußischen Staaten. Decker, Berlin 1868, S. 389 (Volltext in der Google-Buchsuche).
- Henckel, Hermann. In: Märkische Landsitze des Berliner Bürgertums. Abgerufen am 12. Januar 2024
- Hermann Henckel in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 15. Januar 2024 (englisch).