Juliane Jacobi

Juliane Jacobi (auch: Juliane Jacobi-Dittrich, * 1946) ist eine deutsche Professorin im Ruhestand für Historische Pädagogik und Historische Sozialisationsforschung mit Schwerpunkt Geschlechterforschung an der Universität Potsdam.[1][2]

Werdegang

Jacobi studierte evangelische Theologie, Pädagogik, Politik und Soziologie an der Ruhr-Universität Bochum und an der Georg-August-Universität Göttingen.[3] Während ihres Studiums engagierte sie sich in der Studentenbewegung der 1960er Jahre.[4]

1971 schloss sie das 1. Theologische Examen und 1973 das 1. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Ev. Religion, Wissenschaft von der Politik und Erziehungswissenschaft ab.[3] Sie promovierte 1976 an der Fakultät für Pädagogik der Universität Bielefeld zur Dr. phil. und war dort ab 1986 als Professorin tätig.[3] Von März 1992 bis März 1994 war Jacobi Teil des Vorstands der Sektion Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE).[5] 1995 wurde sie am Institut für Pädagogik der Universität Potsdam zur Universitätsprofessorin ernannt. Seit 2010 befindet sie sich im Ruhestand.[3]

Jacobis Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung, Geschichte von Kindheit und Familie, Feministische Theorie und Pädagogik, Religion und Erziehung, sowie Bildung und Erziehung in der frühen Neuzeit.[2]

Jacobi tritt weiterhin bei Vorträgen als Expertin auf dem Gebiet der Geschichte der Frauenbildung[6][7][8] und als Zeitzeugin für die Studentenbewegung der 1960er Jahre auf.[4][9] Sie ist Mitglied des Domkapitels im Domstift Brandenburg.[10]

Schriften (Auswahl)

  • Pietismus und Pädagogik im Konstitutionsprozeß der bürgerlichen Gesellschaft. Historisch-systematische Untersuchung der Pädagogik August Hermann Franckes, Diss. phil. Bielefeld 1976.
  • "Deutsche" Schulen im mittleren Westen der Vereinigten Staaten von Amerika (1840-1900), (= Marburger Beiträge zur Vergleichenden Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung, Bd. 20), München 1988, ISBN 978-3-597-10552-5.
  • mit * Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Politische Sozialisation und Individualisierung. Perspektiven und Chancen politischer Bildung. Weisheim/ München 1991, ISBN 3-7799-0417-9.
  • Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung in Europa. Von 1500 bis zur Gegenwart. Frankfurt/New York 2013, ISBN 978-3-593-39955-3.
  • mit Gabriele Ball (Hg.): Schule und Bildung in Frauenhand. Anna Vorwerk und ihre Vorläuferinnen. Wolfenbütteler Forschungen, Bd. 141, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-447-10484-5.

Literatur

  • Bildungsgeschichten: Geschlecht, Religion und Pädagogik in der Moderne. Festschrift für Juliane Jacobi zum 60. Geburtstag. Meike Sophia Baader, Helga Kelle u. Elke Kleinau. Böhlau. Köln 2006, ISBN 978-3-412-33405-5.

Einzelnachweise

  1. Juliane Jacobi. Deutsche Digitale Bibliothek, abgerufen am 2. Juli 2023.
  2. Prof. Dr. Juliane Jacobi. Übersicht. Universität Potsdam, abgerufen am 1. Juli 2023.
  3. Prof. Dr. Juliane Jacobi. Werdegang. Universität Potsdam, abgerufen am 1. Juli 2023.
  4. Veranstaltung: 1968 an der Universität Göttingen: Aufbruch, Umbruch, Krise oder Intermezzo? Georg-August-Universität Göttingen, abgerufen am 21. September 2023.
  5. DGfE 2010: Vorsitz der Sektion. Abgerufen am 2. Juli 2023.
  6. 30. Oktober 2022: Finissage der Sonderausstellung “Von der lernbegierigen zur gelehrten Frau“. Stadt Ingolstadt – Zentrum Stadtgeschichte, abgerufen am 2. Juli 2023.
  7. Programm „Der andere Blick“: 30 Jahre erziehungswissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung. Humboldt-Universität zu Berlin, abgerufen am 2. Juli 2023.
  8. Jan Borner: Universität und Museum: Zusammenarbeit soll ausgebaut werden. regionalHeute Wolfenbüttel, 6. Mai 2016, abgerufen am 2. Juli 2023.
  9. Tammo Kohlwes: 68er-Bewegung: Als der Bundeskanzler einen Bürgerkrieg in Göttingen erfand. HNA, 6. Dezember 2018, abgerufen am 2. Juli 2023.
  10. Domstift Brandenburg - Über uns. Domstift Brandenburg, abgerufen am 1. Juli 2023.
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