Kirche Schwesing
Die Kirche Schwesing in der Gemeinde Schwesing im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein ist ein nach dem Denkmalschutzgesetz von Schleswig-Holstein geschütztes Kulturdenkmal mit der Objekt-ID 5134. Die Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Nordfriesland der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland.

Geschichte
Die Schwesinger Kirche wurde um 1200 errichtet. Ihr Patroziniumsheiliger soll nach Auskunft des Kartographen Johannes Mejer, dessen gleichnamiger Vater 1604–1606 Pastor in Schwesing gewesen war,[1] der Apostel Andreas gewesen sein. Zunächst nur eine von Mildstedt aus betreute turmlose Kapelle wurde sie Mitte des 15. Jahrhunderts Pfarrkirche eines großflächigen, anfangs jedoch nur dünn besiedelten Kirchspiels,[2] das neben Schwesing die Dörfer Wester- und Oster-Ohrstedt, Immenstedt, Ahrenviöl und Hochviöl (heute Ortsteil von Viöl) umfasste. Dieselben Orte bildeten 1870–1934 die Kirchspielslandgemeinde Schwesing und gehören auch jetzt noch zur Kirchengemeinde. Die Kirche liegt am westlichen Rand der Gemeinde, was durch verschiedene Sagen erklärt wird.[3]
Nach einer 1811 im Stipes des Hauptaltars gefundenen Weiheurkunde weihte der Schleswiger Bischof Nikolaus Wulf im Jahr 1451 einen Altar den Märtyrern Fabian und Sebastian. Zudem soll es einen Marien- und einen dem heiligen Georg geweihten Altar gegeben haben.[4]
Der Turm ist hundert bis zweihundert Jahre jünger als der Rest der Kirche. Eine Sage erzählt, dass der Turm aus Steinen des Dannewerks errichtet wurde.[5] Er wurde nach einem Blitzeinschlag im oberen Drittel 1616 aus Backsteinen ergänzt und mit einem achtseitigen Zeltdach gedeckt. Um 1800 musste er wegen durch Maueranker stabilisiert werden. Von den drei Glocken wurde die jüngste im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt, gelangte jedoch vom Hamburger Glockenfriedhof unbeschadet zurück nach Schwesing.[3]
Anfang der 1960er Jahre wurde die Kirche renoviert und dabei versucht, den mittelalterlichen Zustand sowohl des Raumes als auch der Ausstattung wieder herzustellen.
Beschreibung
Die romanische Feldsteinkirche wurde um 1200 erbaut. Sie besteht aus einem Langhaus, einem eingezogenen, gerade geschlossenen Chor im Osten und dem wuchtigen gotischen Kirchturm in Breite des Langhauses im Westen. An der Seitenwand befinden sich zwei zugemauerte romanische Fenster. Im Glockenstuhl hängen drei Kirchenglocken.
Im Innenraum sind Langhaus und Chor mit einem Chorbogen verbunden, auf dem Zickzackbänder gemalt sind.
Ausstattung
Das älteste Stück der Kirchenausstattung ist der romanische Taufstein.
Das Altarretabel ist vermutlich nur wenig jünger als der 1451 geweihte Altartisch, auf dem es steht. Der Flügelaltar stellt das Marienleben in den Mittelpunkt. Im Mittelschrein ist eine geschnitzte Kreuzigungsdarstellung zu sehen mit verhältnismäßig wenigen, anhand der biblischen Geschichten zu identifizierenden Figuren, darunter die trauernden Maria unter dem Kreuz. In den Flügeln finden sich drei Szenen aus der Weihnachtsgeschichte, die Verkündigung, die Geburt Jesu in Bethlehem und die Anbetung des Kindes durch die drei heiligen Könige, sowie die Marienkrönung. In der Predella sind Jesus und die zwölf Apostel gemalt.[6] Die ursprüngliche Darstellung wurde bei der Renovierung in den 1960er Jahren unter einem darüber genagelten Brett mit einer sehr ähnlichen Abbildung aus der Barockzeit gefunden. Ein Salvator mundi, der bei der barocken Überformung des Altar 1641 aufgesetzt wurde, befindet sich jetzt an der Seitenwand.[3] Die Malerei der Außenflügel ist verloren.
Der Korb der schlichten, vierseitigen Frühreniassance-Kanzel aus dem 16. Jahrhundert ist mit Faltwerk verziert.
Die Orgel von 1887 auf der Empore wurde 1962 von Lothar Banzhaf ersetzt. Zum selben Zeitpunkt wurde die Nordempore von 1887 abgerissen. Die von Carl Ludwig Jessen gemalten Brüstungsbilder wurden an der Orgelempore befestigt.[3]
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Hamburg, Schleswig-Holstein. Deutscher Kunstverlag, Berlin, München 2009, S. 894.
Weblinks
- Kirchengemeinde Schwesing. Abgerufen am 11. Januar 2024.
Einzelnachweise
- Hans Nicolai Andreas Jensen: Versuch einer kirchlichen Statistik des Herzogthums Schleswig. 2 Enthaltend die Propsteien Tondern, Husum mit Bredstedt, und Eiderstedt. Flensburg 1841, S. 610.
- Hans Nicolai Andreas Jensen: Versuch einer kirchlichen Statistik des Herzogthums Schleswig. 2 Enthaltend die Propsteien Tondern, Husum mit Bredstedt, und Eiderstedt. Flensburg 1841, S. 607 f.
- Geschichte der Schwesinger Kirche. In: schwesing.de. Abgerufen am 11. Januar 2024.
- Richard Haupt: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein mit Ausnahme des Kreises Herzogtum Lauenburg. Band 2, 1887, S. 513 f.
- Hans Nicolai Andreas Jensen: Versuch einer kirchlichen Statistik des Herzogthums Schleswig. 2 Enthaltend die Propsteien Tondern, Husum mit Bredstedt, und Eiderstedt. Flensburg 1841, S. 608.
- Jan Friedrich Richter: Schwesing. Kreuzigungsretabel. In: Uwe Albrecht (Hrsg.): Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig-Holstein. VI.2 Die Kirchen im Landesteil Schleswig. Odenbüll bis Wyk auf Föhr. Kiel 2019, S. 826–831.