Macumba (Film)
Macumba ist ein deutscher Spielfilm unter der Regie von Elfi Mikesch. Er hatte seine Uraufführung im Februar 1982 bei den 32. Internationalen Filmfestspielen Berlin im Rahmen des 12. Internationalen Forums des jungen Films. Ursprünglich auf 16-mm-Film gedreht, wurde Macumba im Jahr 2020 restauriert und digitalisiert.[1] Das restaurierte Werk wird 2024 im Rahmen der Retrospektive der Berlinale 2024 erneut gezeigt. Im Katalog wird Macumba als „expressionistischer Experimentalfilm“ beschrieben.[2]
Handlung
Magda, gespielt von Magdalena Montezuma, Franziska (Carola Regnier) und Vinzenz Nola (Heinz Emigholz) geben sich auf einem Berliner Hochhausdach einer träumerischen Phantasie hin.[3]
Zur Uraufführung des Filmes 1982 schrieb Monika Treut im Katalogtext des Internationalen Forums des jungen Films: „Es ist ein Abbruchhaus in der Kurfürstenstraße in Berlin und zugleich ein Ort – nirgends, ein imaginärer Raum: zugleich Wohnort und Gefängnis, Arbeitsplatz und Labyrinth, die Umgrenzung des differenzierten Spiels der Personen und, nicht zuletzt, Beginn und Ende des Films“.[4]
In der Sonderausgabe des Berliner TIP zur Berlinale 1982 fasst Rosa von Praunheim den Film wie folgt zusammen: „Diesmal arbeitet Elfi Mikesch mit Stars. Die große Magdalena Montezuma, schöner als je zuvor, spielt eine Krimiautorin, die eine Welt der Verbrechen erfindet, in die sie selbst verwickelt ist. Bernd Broaderup, den wir als sympathischen Schwulen aus Taxi zum Klo kennen, spielt Max Taurus, einen romantischen Bürokraten, der nicht an das Gute, sondern an das Böse im Menschen glaubt, es sucht und glaubt, es überall in der Stadt zu finden. Auf der Suche nach dem Verbrechen betritt er ein heruntergekommenes Haus, in dem der Widerstand gegen die Umwelt in der Freude an der Verwahrlosung liegt. (...) Da ist Frank Ripploh, der einen schmierigen, eleganten Hochstapler spielt, Carola Regnier, die mit zerstörtem Gesicht von der Liebe spricht, Fritz Mikesch, der einen Maler porträtiert, der in seinem Labyrinth Selbstmord begeht. Heinz Emigholz ist der Einzige, dessen Humor überlebt, dessen verrücktes Gesicht den Mörder einschüchtert.“
Produktion
Macumba war der erste abendfüllende Spielfilm von Elfi Mikesch. Sie entwickelte die Handlung gemeinsam mit ihren Darstellerinnen und Darstellern. Produziert wurde er im Jahr 1981 von Oh Movie Film, der Produktionsfirma von Elfi Mikesch. Beteiligt waren das ZDF, Redaktion Kleines Fernsehspiel und Laurens Straub.
Zitat
„Macumba ist eine der afro-amerikanischen Religionen, ein Phänomen der brasilianischen Großstädte. Es heißt, Macumba ist die Trommel. Der Herzschlag. Die Ekstase, das Feuer, die Nacht. Der Walfisch, der über den Ozean schwimmt. Macumba ist auch Tante Rosa, die Tochter aus Bahia.“
Rezeption
Julia Welter sah im Mai 2020 auf Filmportal.de den Film als „eine selbstreflexive Verhandlung unterschiedlichster filmischer Stilmittel“.[5] In der Fachzeitung Filmdienst, die von der Katholischen Filmkommission für Deutschland herausgegeben wird, hieß es hingegen: „Der Anspruch, bürgerliche Wahrnehmungsschemata zu ironisieren, ihnen Poesie und Lust auf Veränderung gegenüberzustellen, wird nur teilweise erfüllt. Stellenweise spannungsreich und irritierend, erstarrt der Film zumeist in Manierismen und erzwungenem Stilwillen.“[6]
Im Berliner Stadtmagazin Tip schrieb Rosa von Praunheim anlässlich der Berlinale 1982: „Mikeschs geniale Kamera erfindet das Kino immer wieder neu [...] Sie arbeitet mit Licht und Farbe, mit einer Poesie und Konzentration, bei der einem das Herz stehen bleibt. Sie hat diesen Film über ein Jahr lang gedreht – mit wenig Geld, aber mit Phantasie und Kraft und Mitarbeitern, die an ihr Talent glaubten. Das Publikum, das nur auf Realismus vorbereitet und von den Medien primitiv gemacht wurde, wird seine Schwierigkeiten haben. Details werden zu Hauptdarstellern. Die Schönheit einer Lippe oder eines Handschuhs ergreift den Täter, zieht ihn in ihren Bann. Der Mörder ist hypnotisiert, und der Detektiv muss sterben. Das Leben geht weiter, aber nur mit Frauen, deren Liebe wichtiger ist als die Aggression der Männer. Macumba ist der schönste Film über das Verbrechen, den eine Frau gemacht hat.“[7]
Auszeichnungen und Nominierungen
- 1982: Internationale Filmfestspiele Berlin, Internationales Forum des jungen Films[8]
- 1991: Frameline Award San Francisco International LGBTQ+ Filmfestival[9]
- 2024: Internationale Filmfestspiele Berlin
Einzelnachweise
- 31.01.2020 Januar-Entscheidungen zum Förderprogramm Filmerbe: 1,5 Millionen Euro für die Restaurierung und Digitalisierung von 43 Filmen. Abgerufen am 11. Januar 2024.
- Retrospektive: Macumba. In: berlinale.de. Abgerufen am 11. Januar 2024.
- Elfi Mikesch Film-Bilder-Fotografie. Abgerufen am 11. Januar 2024.
- Monika Treut: Zu Macumba. In: internationales forum des jungen films / freunde der deutschen kinemathek (Hrsg.): Katalog des 12. internationalen forums des jungen films 1982. Berlin 1982, https://www.arsenal-berlin.de/assets/Legacy/katalog_blaetter/1982_Macumba_5.pdf.
- Julia Welter: Zum 80. Geburtstag von Elfi Mikesch: Macumba. In: filmportal.de. 31. Mai 2020, abgerufen am 11. Januar 2024.
- Macumba. In: filmdienst.de. Katholische Filmkommission für Deutschland, abgerufen am 11. Januar 2024.
- Rosa von Praunheim: FILM NOTES. In: Berlinale-tip. Nr. 3. TiP, Berlin 1. März 1982 (ilcinemaritrovato.it [abgerufen am 11. Januar 2024]).
- Elfi Mikesch Film-Bilder-Fotografie. Abgerufen am 11. Januar 2024.
- Frameline: San Francisco International LGBTQ Film Festival 1991. Abgerufen am 11. Januar 2024 (englisch).