Madita Oeming
Madita Oeming (* 1986 in Bonn) ist eine deutsche Autorin und Aktivistin mit Schwerpunkt Pornografie.[1]

Leben
Oeming wuchs in Berlin auf. Ihre schulische Laufbahn schloss sie mit dem Abitur am Sophie-Charlotte-Gymnasium ab und absolvierte anschließend eine Bankausbildung bei der Berliner Sparkasse. Für ein VWL-Studium ging sie nach Göttingen, wo sie 2015 von der Georg-August-Universität ihren Master of Arts in Amerikanistik und anglophoner Literatur- und Kulturwissenschaft erhielt. Ihre Abschlussarbeit mit dem Titel Moby’s Dick widmete sich der Bedeutung des Romans Moby Dick in der US-amerikanischen Pornografie.[2]
Während und nach dem Studium arbeitete Oeming beim Göttinger Literaturherbst und am Literarischen Zentrum Göttingen, wo sie vorübergehend die stellvertretende Geschäftsführung übernahm.[3][4] Sie war außerdem Mitbegründerin des Open-Air-Lyrikfestivals Poetree. Als Moderatorin gestaltete sie u. a. Abende mit Margarete Stokowski, Mithu Sanyal und Reyhan Şahin.[5][6]
Von 2016 bis 2021 war Oeming wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Amerikanistik der Universität Paderborn und unterrichtete neben amerikanischer Literatur- und Kulturgeschichte auch ein Pornoseminar.[7] In ihrem Dissertationsprojekt mit dem Arbeitstitel Porn Addiction – America’s Moral Panic of the Digital Age beschäftigt sie sich mit dem US-amerikanischen Diskurs über Pornosucht. Sie hat hierzu auf internationalen Konferenzen gesprochen und im Porn Studies Journal publiziert.[3][8] Im Frühjahr 2018 war sie als Gastwissenschaftlerin im Women and Sexuality Studies Program an der Tulane University in New Orleans. Sie ist zudem Mitherausgeberin einer Sonderausgabe der Zeitschrift Genderforum.[9] Zuletzt unterrichtete sie am Germanistik-Lehrstuhl von Moritz Baßler an der Universität Münster ein Masterseminar mit dem Titel Pornopoetik. 2019 hatte sie einen Lehrauftrag am JFK-Institut der FU Berlin,[10] wo ihr Kurs Porn in the USA, durch einen von Beatrix von Storch motivierten Shitstorm, Aufsehen erregte. Oeming wurde dabei von HateAid unterstützt.[11]
Als Publizistin schrieb Oeming u. a. für VICE, das Missy Magazine, jetzt.de und die Berliner Zeitung und ist in etlichen Podcasts und Interviews medial vertreten.[12] Auch in den CBS News war sie zu sehen.[13] Oeming hat mit bekannten Persönlichkeiten aus der Pornoszene wie Jiz Lee oder Fiona Fuchs diskutiert[14], den Sex Talk Tuesday der Pornoseite Sssh.com moderiert[15] und war Mitglied der Spielfilmjury vom Pornfilmfestival Berlin[16]. 2022 hat sie bei der re:publica mit Paulita Pappel einen Vortrag gehalten sowie ein Podium auf der Erotikmesse Venus moderiert, bei dem die Free Speech Coalition Europe vorgestellt wurde.[17][18]
Oeming ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung sowie der Gesellschaft für Sexualpädagogik. Im Rahmen des Wissenstransferprojekts Teach Love, das ein Forschungsteam der Europa-Universität-Flensburg ins Leben gerufen hat[19], bietet sie einen sogenannten „Pornoführerschein“ als digitale Fortbildung zur Stärkung von „Pornokompetenz“ an.[20] Außerdem ist sie eines der Gründungsmitglieder des Psychologischen Instituts für Subjektivitäts- & Praxisforschung.[21]
Buch
- Porno: Eine unverschämte Analyse. Rowohlt, 2023, ISBN 978-3-644-01712-2.
Weblinks
Einzelnachweise
- Madita Oeming - 1 Buch - Perlentaucher. Abgerufen am 29. August 2023.
- Nina Monecke: Best of ze.tt: „Porno kann uns Dinge vor Augen führen, die wir sogar vor uns selbst verheimlichen“. In: Die Zeit. 16. Februar 2020, abgerufen am 18. November 2022.
- SpeakerinnenListe. Abgerufen am 12. November 2022.
- Die 15 besten Zentrums-Lesungen. In: Litlog. Abgerufen am 18. November 2022.
- Diskussion mit Dr. Bitch Ray: Feministische Inseln, die sich nachts begegnen. Abgerufen am 18. November 2022.
- Der politische Herbst I | Litlog. Abgerufen am 18. November 2022 (deutsch).
- Graphic Story. Abgerufen am 18. November 2022.
- Madita Oeming: A new diagnosis for old fears? Pathologizing porn in contemporary US discourse. In: Porn Studies. Band 5, Nr. 2, 3. April 2018, ISSN 2326-8743, S. 213–216, doi:10.1080/23268743.2018.1434170.
- Sarah Youssef: Special Issue: On Clitoridectomy, Issue 67 (2018). In: Gender Forum. Abgerufen am 18. November 2022 (amerikanisches Englisch).
- Lisa Duhm: Pornografie an der Uni: "Ein Porno ist kein Kafka-Roman". In: Der Spiegel. 4. September 2019 (spiegel.de [abgerufen am 12. November 2022]).
- Jan Heidtmann: Hilfe gegen die Hasser. 3. März 2020, abgerufen am 30. August 2023.
- Madita Oeming, M.A. | Independent Scholar - Academia.edu. Abgerufen am 18. November 2022.
- Does modern porn lead to more sex positivity? Abgerufen am 18. November 2022 (amerikanisches Englisch).
- Porn Meets Academia: featuring Jiz Lee & Madita Oeming. Abgerufen am 18. November 2022.
- Porn Scholar Madita Oeming to Guest on #SexTalkTuesday Podcast AVN. Abgerufen am 18. November 2022.
- Spielfilmjury des 14. Pornfilmfestival Berlin – Pornfilmfestival Berlin. Abgerufen am 18. November 2022.
- PR, eventnews, eventnews: 25 Jahre VENUS - Die Legende ist zurück. In: Event News Berlin. 7. Oktober 2022, abgerufen am 18. November 2022 (deutsch).
- Free Speech Coalition Europe - Home. Abgerufen am 18. November 2022.
- Degen, Johanna L.: Zeitschrift für Sexualforschung. „Teach Love“: Psychologische Weiterbildung zur Sexuellen Bildung und Beziehungskompetenz im digitalen Format. Abgerufen am 18. April 2023.
- Fortbildung: Pornoführerschein mit Madita Oeming Teach LOVE. 17. Oktober 2022, abgerufen am 24. November 2022 (deutsch).
- Psychologisches Institut – für Subjektivitäts- und Praxisforschung. Abgerufen am 18. April 2023 (deutsch).