Markus Reisner
Markus Reisner (* 10. März 1978 in der Buckligen Welt, Niederösterreich) ist ein österreichischer Historiker, Offizier des Bundesheeres,[1] Militärexperte[2][3] und Kommandant der Garde sowie Vorstandsmitglied des Clausewitz Netzwerks für Strategische Studien.[4]
Militärische und akademische Laufbahn
Ausbildung und erste Verwendungen
Markus Reisner trat 1997 als Einjährig-Freiwilliger in das Bundesheer ein[5] und absolvierte anschließend ein Vorbereitungssemester für die Militärakademie in Allentsteig.[5]
Von 1998 bis 2002 besuchte er die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt[2] und wurde dort zum Offizier ausgebildet. Anschließend diente er bis 2004 im Aufklärungsbataillon 2 in Salzburg,[1] wo er als Zugskommandant, stellvertretender Kompaniekommandant und Ausbildungsoffizier einer gepanzerten Aufklärungskompanie eingesetzt wurde,[5] und dann bis 2013 beim Jagdkommando in Wiener Neustadt.[1]
Studium und Promotion
Reisner studierte Rechtswissenschaften und Geschichte an der Universität Wien.[2] Von 2010 bis 2013 absolvierte er ein Doktoratsstudium der Geschichte an der Universität Wien (Dissertation zum Luftkrieg über Österreich von 1943 bis 1945, Betreuer Lothar Höbelt).[1] 2017 schloss er ein PhD-Studium an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien ab (Dissertation zu bewaffneten Drohnen, Prüfer Manfred Nowak).[6] Seit 2017 ist er Mitglied des militärhistorischen Beirats der Wissenschaftskommission beim Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport (BMLVS).[7]
Dienst als Stabsoffizier
Von 2014 bis 2016 absolvierte er den 20. Generalstabslehrgang an der Landesverteidigungsakademie in Wien.[1] Er war Leiter der Entwicklungsabteilung der Theresianischen Militärakademie und führte diese im Rang eines Oberst des Generalstabs.[1][8] Seit dem 1. September 2022 ist Reisner Kommandant der Garde, eines traditionsreichen Verbands des Bundesheeres mit Repräsentationsaufgaben, in Wien.[9]
Auslandseinsätze
- von 2004 bis 2013 in Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Afghanistan, Tschad und der Zentralafrikanischen Republik[1]
- 2019 als österreichischer Kontingentkommandant in Mali[1]
- 2021 als österreichischer Kontingentkommandant im Kosovo[1]
Forschungsschwerpunkte und Aufklärungsarbeit
- Unbemannte Waffensysteme, Robotik und Künstliche Intelligenz[1]
- Taktische und operative Lehren aus der Militärgeschichte[1]
- Luftkrieg über Österreich 1943 bis 1945[1]
- Krieg in Österreich im März/April 1945[1]
- Militärisches Führungsverhalten[1]
- Disruptive Ereignisse (z. B. Blackout) und deren Folgen[1]
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine analysiert Markus Reisner auf dem Youtube-Kanal des österreichischen Bundesheeres regelmäßig ukrainische und russische Militärtaktik.[10][11] Er ist seitdem diesbezüglich außerdem gefragter Interviewpartner bei Medien.[12][13][14]
Anerkennungen
- Im Jahr 2022 erhielt er – gemeinsam mit Generalmajor Bruno Hofbauer, Brigadier Philipp Eder, Oberst Bernhard Gruber und Oberst Berthold Sandtner – den Special Award „Militär des Jahres“ für die Informationsarbeit zum Krieg in der Ukraine.[15]
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Markus Reisner: Bomben auf Wiener Neustadt: Die Zerstörung eines der wichtigsten Rüstungszentren des Deutschen Reiches – Der Luftkrieg über der „Allzeit Getreuen“ von 1943–1945. Eigenverlag, Wiener Neustadt 2006, ISBN 3-200-00649-8.
- Hans Höller, Markus Reisner, Andreas Hartinger: Unter Rommels Kommando: Hans Höller – Von den Wüsten Nordafrikas bis an die Strände der Normandie. Kral Verlag, Berndorf 2017, ISBN 3-99024-712-3.
- Markus Reisner: Robotic Wars: Legitimatorische Grundlagen und Grenzen des Einsatzes von Military Unmanned Systems in modernen Konfliktszenarien (mit einem Geleitwort von Herfried Münkler). Carola Hartmann Miles-Verlag, Berlin 2018, ISBN 3-945861-78-0.
- Markus Reisner: Die Schlacht um Wien 1945: die Wiener Operation der sowjetischen Streitkräfte im März und April 1945. Kral Verlag, Berndorf 2020, ISBN 3-99024-898-7.
Weblinks
Einzelnachweise
- Wissenschaftliche Publikationen – Dr. Markus Reisner, PhD. In: bundesheer.at. Abgerufen am 11. März 2023.
- Siobhan Geets: Militärexperte Markus Reisner: „Diese Waffen sind der Horror“. In: profil.at. 18. März 2022, abgerufen am 11. März 2023.
- Christoph B. Schiltz: „Putin kann den Krieg gewinnen“, sagt Österreichs Top-Militärstratege. In: welt.de. 2. Mai 2022, abgerufen am 11. März 2023.
- Vorstand. In: Clausewitz Netzwerk für Strategische Studien. Abgerufen am 1. August 2023.
- Ausgabe 4/2010 – Einsatz bei der Combined Joint Psychological Operations Task Force (CJPOTF) in Afghanistan. In: bundesheer.at. Abgerufen am 11. März 2023.
- Markus Reisner: Robotic Wars. Legitimatorische Grundlagen und Grenzen des Einsatzes von Military Unmanned Systems in modernen Konfliktszenarien. In: u:theses. Universität Wien, 2017, abgerufen am 1. September 2023.
- Universität Wien: Fellows. In: vd.univie.ac.at. Abgerufen am 11. März 2023.
- Theresianische Militärakademie: Leiter Entwicklungsabteilung. In: milak.at. Abgerufen am 11. März 2023.
- Markus Matzhold: Die Garde, einer der elitärsten und traditionsreichsten Verbände des Bundesheeres steht unter neuem Kommando. In: diegarde.at. 13. September 2022, abgerufen am 11. März 2023.
- Österreichs Bundesheer. In: youtube.com. Abgerufen am 11. März 2023.
- BHAK für Führung und Sicherheit, Theresianische Militärakademie: Russisch-Ukrainischer Krieg. In: milak.at. Abgerufen am 19. Juni 2023.
- „Es müssten alle Alarmglocken schrillen“: Militär-Experte Reisner hält Kiews Teilerfolge für überschätzt. In: Der Tagesspiegel Online. 29. September 2023, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 28. November 2023]).
- Militärstratege Reisner: „Aus objektiver militärischer Sicht ist die ukrainische Gegenoffensive gescheitert“. In: Die Welt. 13. Oktober 2023, abgerufen am 28. November 2023.
- Vivian Micks: Reisners Blick auf die Front: Es ist eine unbarmherzige Lage für die Ukrainer am Dnipro. In: n-tv.de. 27. November 2023, abgerufen am 28. November 2023.
- „Militär des Jahres 2022“: Bundesheer würdigt herausragende Leistungen. In: ots.at. 2. Dezember 2022, abgerufen am 5. März 2023.