Neun im Fadenkreuz

Neun im Fadenkreuz ist ein französischer Kriminalfilm von Philippe Labro aus dem Jahr 1971 mit Jean-Louis Trintignant als eigensinniger Ermittler in der Hauptrolle. Das Drehbuch verfasste der Regisseur unter Mitwirkung von Vincenzo Labella und Jacques Lanzmann, basierend auf dem Roman Ten Plus One von Ed McBain.

Handlung

Kriminalkommissar Stéphane Carella ermittelt in einer Mordserie. Alle Opfer entstammen gutsituierten Kreisen. Sein Vorgesetzter drängt Carella, in Richtung einer politischen Motivlage zu ermitteln, denn linke Gruppen treiben in der Gegend ihr Unwesen. Aber weit gefehlt! Als auch Carellas Freundin Jocelyne aus einem Dachfenster heraus erschossen wird, ist Carella Zeuge und verletzt den flüchtenden Täter durch Schüsse. Augenscheinlich hat Jocelyne alle bisherigen Opfer gekannt; sie hätte daher bei den Ermittlungen behilflich sein können. Stattdessen liefert die junge Sandra, die Stieftochter eines der Mordopfer, eine Liste, die die bisherigen Opfer und fünf weitere Personen enthält – alle neun sind Laiendarsteller eines Theaterstückes. Es sind also weitere Taten zu befürchten.

Hélène Vallée, eines der potentiellen Opfer, berichtet von einer Sexorgie innerhalb des Theaterensembles nach der Aufführung eines Stückes acht Jahre zuvor, bei der die Hauptdarstellerin Juliette zum Sex gezwungen wurde, so dass sie ein Trauma erlitten hat, das bei ihr schwere psychische Schäden hinterlassen hat. Diese brisante Information bringt Carellas Ermittlungen ein gutes Stück voran. Von nun an konzentriert er sich auf das Umfeld von Juliette. Deren Ehemann Perry bittet um Polizeischutz für seine traumatisierte Frau. Unterdessen wird Carella das Gefühl nicht los, er stehe dem gesuchten Täter gegenüber, und stellt ihm eine Falle. Unsensibel konfrontiert er seinen Schützling Juliette vor deren Apartmenthaus mit dem Verdacht, ihr Gatte Perry wolle die damalige Vergewaltigung mit der Mordserie rächen. Juliette reagiert panisch. Perry beobachtet die Szene von seinem Fenster aus und gerät in Rage, hat er doch um behutsamen Umgang mit seiner geliebten Frau gebeten. Er nimmt das Gewehr und schießt auf die Beamten. Damit gibt sich Perry als Täter zu erkennen und wird von Carella erschossen.

Carella quittiert nach diesem Fall den Polizeidienst. Die Ermordung seiner Freundin Jocelyne vor seinen Augen hat ihn hart getroffen.

Hintergrundinformationen

Der Film wurde in Nizza gedreht.[1] Am 15. September 1971 feierte er in Frankreich Premiere. In der Bundesrepublik Deutschland kam er am 13. Juli des folgenden Jahres in die Kinos. Die DDR-Lichtspielhäuser zeigten den Film ab dem 28. November 1974 unter dem abweichenden Titel Ohne besonderes Tatmotiv,[2] was der ungefähren Übersetzung des französischen Originaltitels entspricht.

Die für das Jahr 2002 geplante Neuverfilmung des Themas unter dem Titel Without Apparent Motive mit Richard Gere und Julianne Moore in den Hauptrollen wurde von Regisseur Bille August wieder verworfen.[3]

Synchronisation

Es existieren zwei deutsche Synchronfassungen, eine für die BRD und eine für die DDR. Die West-Fassung entstand im MGM Synchronisations-Atelier, West-Berlin.[4] Die Ost-Fassung entstand im DEFA Studio für Synchronisation, Leipzig. Fanny Berthold schrieb das Dialogbuch und Wolfgang Krüger führte Regie.[5]

Rolle Darsteller Synchronsprecher (BRD 1972) Synchronsprecher (DDR 1975)
Stéphane Carella Jean-Louis Trintignant Rolf Schult Siegfried Voß
Jocelyne Rocca Carla Gravina ? Astrid Bless
Juliette Vaudreuil Laura Antonelli ? Renate Bahn
Perry Rupert Foote Jean-Pierre Marielle Hans Wiegner Hinrich Köhn
Sandra Forest Dominique Sanda Traudel Haas Ulrike Mai
Julien Sabirnou Sacha Distel Norbert Langer Thomas Kästner
Hélène Vallée Stéphane Audran Eva Katharina Schultz Ursula Birr
Francis Palombo Paul Crauchet Edgar Ott Horst Kempe
Hans Kleinberg Erich Segal Norbert Gescher Dieter Bellmann
Bozzo Gilles Ségal Wolfgang Draeger Alfred Woronetzki
Vizepräfekt André Falcon Klaus Miedel ?
Tony Forest Michel Bardinet Jochen Schröder ?

Kritik

Das Lexikon des internationalen Films würdigt zwar die darstellerische Leistung, die Gesamtbewertung des Films fällt jedoch eher mittelmäßig aus.[6]

Einzelnachweise

  1. Neun im Fadenkreuz bei IMDb
  2. IMDb Starttermine
  3. Splendid's Without Apparent Motive is apparently off. In: ScreenDaily. 3. März 2003, abgerufen am 14. Juni 2023 (englisch).
  4. Neun im Fadenkreuz – 1. Synchro (BRD). In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 20. Dezember 2023.
  5. Neun im Fadenkreuz – 2. Synchro (DDR 1975). In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 20. Dezember 2023.
  6. Neun im Fadenkreuz. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
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