Robert Bergmann (Architekt)
Karl Robert Adolf Bergmann (geboren 10. Dezember 1841 in Sankt Andreasberg im Harz; gestorben 28. September 1912 in Hildesheim) war ein deutscher Architekt, Regierungs- und Geheimer Baurat.[1]
Leben
Robert Bergmann war der älteste Sohn und eines von 4 Kindern[2] des in St. Andreasberg tätigen Kaufmannes Carl August Wilhelm Bergmann[1] (Wilhelm Bergmann, geboren 1804, gestorben 1895 in Hannover)[2] und der Mathilde Charlotte[1] (Charlotte Mathilde, geborene Reinecke; 1812–1883), Tochter eines Gutsbesitzers auf „auf Bischdorf“ bei Halle an der Saale.[2]
Nach seinem Schulabschluss am Gymnasium in Clausthal studierte er von 1861 bis 1866 an der Polytechnischen Schule in Hannover, wo er unter anderem die Vorlesungen von Conrad Wilhelm Hase hörte.[1]
Nach seiner Bauführer-Prüfung 1868 war er zeitweilig als Regierungsbauführer tätig, bevor er 1873 seine Baumeister-Prüfung ablegte. Anschließend arbeitete er in Berlin als Bauinspektor im Technischen Büro der Bauabteilung des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten.[1]
Bergmann heiratete eine seiner Kusinen, Pauline Reinecke aus Bischdorf. In zweiter Ehe war er vermählt mit Margarethe Brande, „die Tochter des Hofapothekers Brande in Hannover“, verwitwete Hildebrandt. Beide Ehen Bergmanns blieben kinderlos.[2]
Ab 1885 wirkte Bergmann als Kreis-Bauinspektor in Hannover, trat im selben Jahr dem Architekten- und Ingenieur-Verein Hannover bei und leitete als Vorstand die Kreis-Bauinspektion Hannover II. 1890 wurde er zum Baurat ernannt, 1895 zu dem im Regierungsbezirk Hannover tätigen Regierungspräsidenten Hans von Brandenstein versetzt. Nach seiner Tätigkeit als Regierungs- und Baurat wurde Bergmann 1904,[1] er war mit dem als königlicher Regierungs- und Baurat bei der Regierung mit dem Preußischen Roten Adlerorden Vierter Klasse und wohnt seinerzeit im Haus Scharnhorststraße 19 in Hannover,[3] der Titel als Geheimer Baurat verliehen.[1]
Bergmann verließ den Staatsdienst auf eigenen Wunsch und siedelte am 30. November 1907 nach Hildesheim über,[1] wo er „in seinem hübsch gelegenen Landhaus an der Innerste (Am Weinberg 60)“ mehrfach von seinem Verwandten Friedrich Conze Besuch erhielt.[2] Robert Bergmann starb in Hildesheim im 71. Lebensjahr.[1]
Bekannte Werke
in Hannover:
- 1887–1890: Kaiserin-Auguste-Victoria-Schule, die spätere Helene-Lange-Schule, Falkenstraße 19; errichtet in Zusammenarbeit mit dem Regierungsbaumeister Rudolf Schulze[1]
- 1892: Eigenes, nicht erhaltenes Wohnhaus Scharnhorststraße 19; spätere Eigentümerin war seine Ehefrau Margarete, geborene Brande[1]
- 1894–1895: Welfengarten 1, später in Teilen erhaltener Erweiterungsbau der Technischen Hochschule genutzt als Elektrotechnisches Institut. Nachdem das Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Berlin Skizzen für den Entwurf geliefert hatte, oblag Bergmann gemeinsam mit ebenfalls in Hannover tätigen Regierungsbaumeister Oskar Suffert die weitere Bearbeitung der Entwürfe. Die Bauleitung übernahmen der Kreis-Bauinspektor Richard Niemann zusammen mit dem Regierungsbaumeister Wilhelm Freytag.[1] So entstand schließlich als Verlängerung des westlichen Flügels des ehemaligen Welfenschlosses ein insbesondere zur Gartenfront am Welfengarten ausgerichteter Anbau, der sich in seiner Formensprache dem Vorgängerbau von Hermann Hunaeus anglich.[4]
Literatur
Neben mehreren Veröffentlichungen in den zeitgenössischen Fachzeitschriften wie Deutsche Bauzeitung und das Centralblatt der Bauverwaltung finden sich Literatur zu Robert Bergmann unter anderem in
- Dietrich Lösche: Staatliche Bauverwaltung in Niedersachsen. Vom Ortsbaubeamten im Landbaudistrikt zum staatlichen Baumanagement (= Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen, Band 45) Verlag für Regionalgeschichte, Gütersloh 2004, ISBN 3-89534-545-8, S. 643.[1]
Weblinks
- Reinhard Glaß: Bergmann, Karl Robert Adolf in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902)
Einzelnachweise
- Reinhard Glaß: Bergmann, Karl Robert Adolf in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) [ohne Datum], abgerufen am 10. Januar 2024.
- Friedrich Conze: Die Bergmanns im Oberharz, in ders.: Die Familie Conze aus Elze, Neudruck der 1941 in Berlin bei Walter de Gruyter gedruckten Ausgabe, Berlin/Boston: De Gruyter, 2020, ISBN 978-3-11-233508-6, S. 142–148; hier: S. 144, 145
- Adreßbuch. Stadt- und Geschäfts-Handbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Hannover, der Stadt Linden sowie der Ortschaften Döhren-Waldhausen, Limmer, Ricklingen und Wülfel, Abteilung 1, Teil 3: Alphabetisches Verzeichniß der Einwohner und Handelsfirmen, Hannover: Druck und Verlag von Berthold Pokrantz, Wagenerstraße 17, 1904, S. 622; Digitalisat der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek über den DFG-Viewer der Deutschen Forschungsgemeinschaft
- Günther Kokkelink: Ensemble 1: Welfengarten / Polytechnische Lehranstalt im Königreich Hannover - von den Anfängen bis in die zwanziger Jahre. In: Sid Auffarth, Wolfgang Pietsch: Die Universität Hannover. Ihre Bauten, ihre Gärten, ihre Planungsgeschichte, hrsg. im Auftrag des Präsidiums der Universität Hannover, Imhof, Petersberg 2003, ISBN 3-935590-90-3, S. 65–94; hier: S. 92