St. Peter (Wil SG)
Die römisch-katholische Kirche St. Peter in Wil im Schweizer Kanton St. Gallen ist das älteste Sakralbauwerk der Stadt und steht auf der Liste der Kulturgüter in Wil SG.

Geschichte
St. Peter war die erste Pfarrkirche ausserhalb der Wiler Stadtmauern. Sie wurde erstmalig um 1209 urkundlich erwähnt. Um 1460 wurde sie im spätgotischen Stil umgebaut. 1505 wurde eine wöchentliche Freitags-Prozession von St. Nikolaus nach St. Peter eingeführt, die 1840 aufgegeben wurde. Von 1885 bis 1887 erfolgte unter der Leitung des Architekten August Hardegger eine Umgestaltung im neugotischen Stil. Zwei weitere Renovierungen des dreischiffigen Langhauses erfolgten 1961/1962 und 1995/1996. In der Bevölkerung behielt die Kirche St. Peter grosse Bedeutung, da sie beim früheren katholischen Friedhof stand, der bis in Mitte des 19. Jahrhunderts die Ruhestätte der Katholiken im Wiler Pfarreigebiet war.
Glocken
Im Turm hängen 7 Glocken, die mit der Tonfolge B° c' es' f' g' as' b' erklingen.
Glocke | Schlagton | Giesser | Gussjahr |
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1 | B° | Karlsruher Glocken- und Kunstgiesserei | 1995 |
2 | c' | Fritz Hamm, Staad b. Rorschach | 1931 |
3 | es' | Fritz Hamm, Staad b. Rorschach | 1931 |
4 | f' | Fritz Hamm, Staad b. Rorschach | 1931 |
5 | g' | Gebr. Rüetschi, Aarau | 1862 |
6 | as' | Fritz Hamm, Staad b. Rorschach | 1931 |
7 | b' | Karlsruher Glocken- und Kunstgiesserei | 1995 |
Liebfrauenkapelle
An der Südseite der Kirche St. Peter befindet sich eine Liebfrauenkapelle aus dem frühen 16. Jahrhundert. Sie ist mit einer gotischen Freskendecke ausgestattet und war bis zum 19. Jahrhundert ein beliebtes Ziel von Wallfahrten und Bittprozessionen. Heute wird sie vor allem für Gruppen- und Familien-Gottesdienste genutzt.
Orgeln
Metzler-Orgel (1960)
Die Orgel wurde 1960 von Metzler Orgelbau AG, Dietikon, erbaut. Sie hat 37 Register (Schleifladen mit mechanischer Spiel- und elektropneumatischer Registertraktur) auf drei Manualen und Pedal. Bei diesem Neubau fand Pfeifenwerk aus dem Vorgängerinstrument von Friedrich Goll von 1888 Verwendung. Das Instrument ist regelmässig in der Liturgie und in Konzerten zu hören. Die Disposition der Metzler-Orgel:
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- Koppeln (mechanisch; als Registerwippen und Pistons über dem Pedal): II/I, III/I, I/P, II/P
- Spielhilfen: 2 Schwelltritte für Crescendo und II. Manual (Schwellwerk). Heuss-Setzeranlage mit 10.000 Speicherplätzen (2019; Tableau als Schublade rechts im Spielschrank). Sequenzer Vor und Zurück als Pistons über dem Pedal und als Taster unter dem I. Manual; Sequenzer Vor als Taster unter dem II. Manual. Pistons «Tremulant» (II. Manual), «Crescendo an» und «Negativ ab» (programmierbarer Einzelabsteller).
Truhenorgel (1999)
Die 1999 von Orgelbau Metzler AG für St. Peter gebaute Truhenorgel mit vier Registern im Altarraum wurde im Januar 2024 in der Wallfahrtskirche Maria Dreibrunnen aufgestellt, wo sie bis zur Fertigstellung und Einweihung der neuen Mathis-Orgel auf der Westempore im September 2024 als Interims-Instrument vorne rechts im Altarraum verwendet wird.[13]
Manual CD–d3[14]
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Gedackt | 8′[15] |
Gedacktflöte | 4′ |
Principal | 2′ |
Quinte | 1 1⁄3′[16] |
Goll-Orgel (1888–1959)
1888 hatte Friedrich Goll (Luzern) eine Orgel mit 18 Registern (Kegelladen, mechanische Spiel- und Registertraktur) auf zwei Manualen und Pedal als Opus 65 erbaut. Die Disposition lautete folgendermassen:
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- Koppeln: II/I, I/P, II/P
- Spielhilfen: Schwelltritt für II. Manual, feste Kombinationen
Konzertzyklus «toccatawil»
1989 gründeten die Kirchenmusiker der evangelischen und katholischen Wiler Kirchgemeinden den Zyklus «Wiler Abendmusiken», der 2007 in «toccatawil» umbenannt wurde. Neben Orgelkonzerten (solistisch und «Orgel plus») in der Stadtkirche St. Nikolaus, St. Peter, der Kreuzkirche, der Klosterkirche St. Katharina und der Neuapostolischen Kirche umfassen die Konzertangebote geistliche Musik in unterschiedlichen Besetzungen, die «Wiler Sommerorgel» mit aufeinanderfolgenden Kurz-Konzerten und den jährlichen «Orgelspaziergang zur Weihnachtszeit» am ersten Sonntag des Jahres, bei dem verschiedene Orgeln im Stadtgebiet einbezogen werden.[18] Zum 1. August 2023 übernahm Martin Welzel die künstlerische Leitung von «toccatawil».[19]
Einzelnachweise
- C-H im Prospekt.
- Pfeifenmaterial aus der Goll-Orgel (1888).
- Labiales Streichregister 8′.
- Ab c0.
- Ab dis3 labial.
- Streicherschwebung (ab C) zu Spitzgamba 8′.
- Ab c0.
- Ab gis2 labial.
- Als Piston; in der Setzeranlage speicherbar.
- 1 3⁄5′, 1 1⁄7′ & 8⁄9′.
- Doppelt konische Becher; eigentlich eine Musette 8'.
- E-h° im Prospekt.
- Eintrag zur Truhenorgel in St. Peter, Wil auf www.organindex.de. Aufgerufen am 15. Januar 2024.
- Aus Platzgründen kein Pfeifenwerk auf dem Ton Cis; die Taste Cis ist fest an die Taste cis0 gekoppelt.
- C-H Holz, c1-d3 Zinn.
- Ab c2 repetierend in 2 2⁄3′.
- Im Schweller.
- Website des Zyklus «toccatawil». Aufgerufen am 15. Januar 2024.
- "Sommerorgel mit Wechsel in der Leitung". Beitrag auf www.wil24.ch vom 20. August 2023, abgerufen am 15. Januar 2024.
Weblinks
- Website der Katholischen Pfarr- und Kirchgemeinde Wil. Aufgerufen am 15. Januar 2024.
- Sehenswürdigkeiten. Website der Stadt Wil. Aufgerufen am 15. Januar 2024.
- wilnet.ch – Das Lexikon der Stadt Wil. Aufgerufen am 15. Januar 2024.
- Eintrag zur Orgel in St. Peter im Orgelverzeichnis Schweiz und Liechtenstein. Aufgerufen am 15. Januar 2024.
- Informationen zur Orgel in St. Peter auf der Website des Orgelzyklus’ «toccatawil». Aufgerufen am 15. Januar 2024.