T Coronae Borealis

T Coronae Borealis (kurz T CrB) ist eine circa 2.000 Lichtjahre entfernte rekurrierende (wiederkehrende) Nova im Sternbild Nördliche Krone. T Coronae Borealis ist normalerweise 10,8 mag hell, erreichte aber bei den beiden letzten Ausbrüchen 1866 und 1946 2,0 mag.

Doppelstern
T Coronae Borealis
Helligkeitsschwankungen von T CrB zwischen Januar 2008 und November 2010
T Coronae Borealis
AladinLite
Beobachtungsdaten
Äquinoktium: J2000.0, Epoche: J2000.0
Sternbild Nördliche Krone
Rektaszension 15h 59m 30,16s [1]
Deklination +25° 55 12,6 [1]
Helligkeiten
Scheinbare Helligkeit 10,08 (2,0 bis 10,8) mag [2]

[3]

Spektrum und Indices
Veränderlicher Sterntyp NR+ELL[3] 
B−V-Farbindex +0,10 [4]
R−I-Index +1,56 [4]
Spektralklasse M3 III + p [2]
Astrometrie
Radialgeschwindigkeit (−27,79 ± 0,13) km/s
Parallaxe (1,21 ± 0,05) mas
Entfernung 2700 Lj
800 pc
Eigenbewegung [5]
Rek.-Anteil: (−4,22 ± 0,07) mas/a
Dekl.-Anteil: (12,36 ± 0,09) mas/a
Physikalische Eigenschaften
Andere Bezeichnungen
und Katalogeinträge
Bonner DurchmusterungBD +26° 2765
Bright-Star-Katalog HR 5958
Henry-Draper-KatalogHD 143454
Hipparcos-KatalogHIP 78322
SAO-KatalogSAO 84129
Tycho-KatalogTYC 2037-1144-1
2MASS-Katalog2MASS J15593015+2555126
Weitere Bezeichnungen T Coronae Borealis, Nova CrB 1866, Nova CrB 1946

Historische Beobachtungen

Für das Jahr 1217 gibt es einen Augenzeugenbericht vom Mönch Burchard von Ursberg (1177–1231) über einen schnell heller werdenden Stern im Sternbild Nördliche Krone, der mehrere Tage lang mit bloßem Auge zu sehen war. Im Dezember 1787 beobachtete der englische Astronom Francis Wollaston (1731–1815), der Vater von William Hyde Wollaston (1766–1828) war, den aufgehellten Stern, der damals mindestens eine scheinbare Helligkeit von 7,8 mag erreicht haben musste, damit er ihn feststellen konnte. Die Nova wurde am 12. Mai 1866 erneut von John Birmingham (1816–1884) beobachtet und beschrieben. Der englische Astronom William Huggins (1824–1910) konnte bei der Beobachtung dieses Ausbruchs feststellen, dass Hülle der hellen Nova aus Wasserstoff besteht. Der letzte beobachtete Ausbruch wurde kurz vorher von Pawel Petrowitsch Parenago und Boris Wassiljewitsch Kukarkin prognostiziert und begann am 9. Februar 1946.[6] Ein erneuter Ausbruch wird im Jahr 2024 erwartet.[7]

Aus diesen Beobachtungen resultiert eine mittlere Periode von 80,7 Jahren, die zu den folgenden Zeitangaben für die Ausbrüche führt:

Datum Jahr Zeitlicher Abstand Beobachtung
1217 81,5 Burchard von Ursberg[8]
≈1299 81,5
≈1380 81,5
≈1462 81,5
≈1543 81,5
≈1625 81,5
≈1706 81,5
≈20. Dezember 1787 1788,0 78,4 Francis Wollaston
12. Mai 1866 1866,4 79,8 John Birmingham
9. Februar 1946 1946,1 78,3 diverse
≈2024,4 Prognose

Beobachtung

Bei einer scheinbaren Helligkeit der zweiten Größenklasse, die für einen Ausbruch der Nova zu erwarten ist, muss T Corona Borealis mindestens drei Bogengrad über dem Horizont stehen, um freiäugig gesehen werden zu können, da das Licht durch die Extinktion in der Troposphäre sonst zu stark abgeschwächt wird. Ferner sollte die astronomische Dämmerung erreicht sein, weil sonst das Restlicht der Sonnenstrahlung das Sternenlicht überdeckt.

Das Sternbild Nördliche Krone ist in Deutschland ganzjährig zu beobachten, von Januar bis September kann es gegen Mitternacht bei Sonnentiefststand gesehen werden. In der folgenden Darstellung sind die Beobachtungsfenster für die Beobachtung von T Corona Borealis in den Monaten von Februar bis August angegeben. Im Februar geht der Stern am späten Abend im Nordosten auf. Der Meridiandurchgang im Süden kann ab März in den späten Nachtstunden kurz vor Ende der astronomischen Dämmerung beobachtet werden. Wegen der Sommersonnenwende ist das Beobachtungsfenster im Juni nur ungefähr drei Stunden groß und danach kann der Meridiandurchgang nicht mehr beobachtet werden. Im Laufe des Augusts geht der Stern bereits vor dem Ende der astronomischen Dämmerung unter.

Die Beobachtungszeiten (grauer Bereich) für den Stern T Corona Borealis für Berlin

Beschreibung

Künstlerische Darstellung des Szenarios mit einem Roten Riesen, der die Akkretionsscheibe eines Weißen Zwergs speist.

Es handelt sich um einen sogenannten symbiotischen Stern, also ein Doppelsternsystem, bei dem sich ein ausgedehnter Roter Riese und ein kompakter Weißer Zwerg in relativ engem Abstand umkreisen. Der Abstand beträgt eine halbe Astronomische Einheit und die Umlaufzeit ungefähr 228 Tage. Die Materie aus der Gashülle des Roten Riesen, strömt auf den Weißen Zwerg über, der sich vermutlich bereits innerhalb der Roche-Grenze befindet. Wird eine kritische Masse erreicht, setzen Fusionsprozesse ein, die als explosionsartige Helligkeitsausbrüche (Novae) beobachtet werden können, die nach drei bis vier Wochen abgeklungen sind, nachdem der Wasserstoff in der Atmosphäre des Weißen Zwerges verbraucht ist. Danach strahlt der Weiße Zwerg mit seiner normalen Helligkeit weiter.[9]

Der Buchstabe „T“ vor dem Namen identifiziert nach den Konventionen zur Benennung veränderlicher Sterne diesen Stern als den dritten, der im Sternbild Nördliche Krone entdeckt wurde.

Literatur

  • Bradley E. Schaefer: The recurrent nova T CrB had prior eruptions observed near December 1787 and October 1217 AD. preprint 2023. (arxiv.org/abs/2308.13668)

Einzelnachweise

  1. T CrB. In: SIMBAD. Centre de Données astronomiques de Strasbourg, abgerufen am 2. November 2018.
  2. Hipparcos-Katalog (ESA 1997)
  3. T CrB. In: VSX. AAVSO, abgerufen am 2. November 2018.
  4. Bright Star Catalogue
  5. Hipparcos, the New Reduction (van Leeuwen, 2007)
  6. Bob King: IS T CRB ABOUT TO BLOW ITS TOP? sky and telescope, 20. April 2016, abgerufen am 17. Januar 2024 (englisch).
  7. Artikel auf der AAVSO Webseite (englisch)
  8. Adam Kovac: 800-Year-Old Monk's Manuscript May Detail First Sighting of a Flashy Cosmic Phenomenon. 8. September 2023, abgerufen am 17. Januar 2024 (englisch).
  9. Sternbild Nördliche Krone Corona Borealis. In: spacecrumb. Abgerufen am 18. Januar 2024.
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