Campus Bolligenstrasse der UPD Bern

Als Campus Bolligenstrasse wird heute ein Gelände bezeichnet, wo sich viele Einrichtungen der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) befinden und was in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden soll.

Plan Campus Bolligenstrasse

Er hat eine lange historische Tradition bezogen auf Medizin bzw. Psychiatrie: Ab 1491 wurden im Ausserkrankenhaus an schweren ansteckenden Krankheiten erkrankte Personen aufgenommen. das Gelände lag ursprünglich vor den Toren Berns, wurde Breitfeld genannt und befand sich in der Kirchgemeinde Ostermundigen. 1746 kamen psychisch Erkrankte dazu: Zunächst im «Tollhaus», ab 1855 in der neuen «Irren- Heil- und Pflegeanstalt Waldau».

Die Namensgebung Waldau erfolgte 1852 durch den Präsidenten der Baukommission und erstem Direktor der 1855 eingeweihten «Irren-, Heil- und Pflegeanstalt Albrecht Tribolet».[1] Das Gelände Neuhaus liegt im Nordosten und dort entwickelte sich die Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Der Name «Waldau» dürfte bis heute der bekannteste und verbreitetste sein. Ein Berner Quartier Waldau umfasst das gesamte Gelände des heutigen Campus.

Ausbaupläne

Im Januar 2023 wurde der Bericht des Beurteilungsgremiums «Städtebauliche Ideen- und Projektstudie im selektiven Verfahren nach SIA-Ordnung 143» vorgelegt, der Ideenstudien und Projektbeschriebe vorstellt. Das Beurteilungsgremium empfiehlt einstimmig, den Zuschlag für die Erarbeitung des Masterplans Campus Bolligenstrasse unter der Federführung von Kast Kaeppeli Architekten GmbH, Bern/Basel zu vergeben, deren Ideenstudie in der Phase 1 favorisiert wurde. Es empfiehlt auch einstimmig, den Zuschlag zur Planung und Ausführung des Neubaus KJP an das Planungsteam unter der Federführung von ARGE Co. Architekten AG/GWJ Architektur AG, Bern gemäss den Ausschreibungsbedingungen zu vergeben.[2]

Baugeschichte

Die Chronik des Campus Bolligenstrasse ist von einem stetigen Wandel geprägt. Gebäude wurden er- und umgebaut, erneuert und wiederholt erweitert. Die Entwicklung der Psychiatrie und die Ansprüche jeder Epoche beeinflussten Architektur und Infrastruktur der Bauten. Von der Isolierung und Internierung über die wohnliche Lebensgemeinschaft in der Anstalt, bis zur heutigen gemeindenahen Psychiatrie: Jedes Gebäude erzählt einen Teil der psychiatrischen Geschichte. Alle historisch entstandenen Gebäude gibt es heute noch. Die nachfolgende Tabelle gibt einen chronologischen Überblick.[1][3][4][5][6]

Bauzeit bzw. Eröffnung Namen und Umbenennungen Liste der Kulturgüter Bild
1491 Siechenhaus vom Obstberg hierhin verlegt, 1598–1599 Neu- oder Umbau zum Siechen- und Blatternhaus, 1761–1765 erneuter Umbau zum «Curhaus», 1784 aufgestockt, 1831–1834 erneut aufgestockt, Kurhaus für Hautkranke. in KGS-Nr.: 00663[7]
1491–1501 Bau der Siechenkapelle, 1682 Umbau nach einem Brand, 1972–73 Restaurierung unter der Leitung der kantonalen Denkmalpflege in KGS-Nr.: 00663

Lokales Objekt[8]

1598–1599 Bau des Siechenschlösslis, Wohnhaus des Siechenmeisters als Vorsteher des Ausserkrankenhauses, in KGS-Nr.: 00663[9]
1742–1743 Kornhaus, 1872–1873 Umbau des Kornhauses zum Wohnhaus des Ausserkrankenhaus-Vorstehers, ab 1895 Wohnsitz des Verwalters der Waldau Lokales Objekt[10]
1746–1748 Bau des Tollhauses auf Beschluss des Berner Rates von 1730, 1749 Eröffnung, 1768–70 Erweiterung des Tollhauses um zwei Seitenflügel mit je 12 Zellen, 1784–1785 Verlängerung der Flügel um je 6 Zellen, 1830 Änderung des Bezeichnung zu Irrenanstalt. 1899–1901 Aufstockung der alten Irrenanstalt um ein Stockwerk, Erweiterung der Seitenflügel, heute Althaus 1983–85 Sanierung des Althauses, das vollständig ausgekernt, neu eingerichtet und durch einen Verbindungsgang mit dem Wirtschaftsgebäude verbunden wurde. Lokales Objekt[11]
1756–1765 Bau des Blatternspitals, Ein Ratsbeschluss vom 8. Mai 1765 vereinigte das Siechen, das Blattern- und das Tollhaus und gibt dieser Stiftung den Namen "Ausserkrankenhaus[12]

heute Pfründerhaus, Renovierung und 1993 Eröffnung des Psychiatrie-Museums Bern im Pfründerhaus.

Lokales Objekt[13]
1762–1764 Bau des Küherstöcklis als Wasch- und Backhaus, 1892–93 Umbau zum Leichenhaus mit Sektionsraum (Prosektur) 1936 Einrichtung des Hirnanatomischen Instituts im ehemaligen Küherstöckli unter Ernst Grünthal (1894–1972). Lokales Objekt[14]
1829 Althaus-Stöckli Wohnstock, Renovierung 1983–1985 Lokales Objekt[15]
1850–1855 Bau des Hauptgebäudes der «Irren- Heil- und Pflegeanstalt Waldau», 1852 Namensgebung Waldau durch Präsidenten der Baukommission und erstem Direktor Albrecht Tribolet. Einweihung am 18. November 1855 (heute der Zentralbau), 1884 Übergabe an den Kanton unter dem Namen «Bernische kantonale Irrenanstalt Waldau». 1935–1938 Mehrere Umbauarbeiten: Aufstockung der beiden Nordflügel und weitere Modernisierungen, 1967 Auf Beschluss des Regierungsrates Namensänderung der bisherigen «Kantonalen Heil- und Pflegeanstalt Waldau» in «Psychiatrische Universitätsklinik Bern» (PUK), 1977–1979 Sanierung des Zentralbaus mit grundlegendem Umbau und Abbruch der Innenhöfe zum Schermenwald hin. KGS-Nr.: 08998,[16]
1911–1913 Bau des «Neubaus», seit 1935 «Klinik» genannt, heute «Alte Klinik» Lokales Objekt[17]
1937 Eröffnung der Kantonalen Kinderbeobachtungsstation Neuhaus, heute Schulhaus, Oberes Haus (Stationen, Personalrestaurant), Unteres Haus (Aufnahme, Stationen), Turnhalle
1956–1958 Bau des Laborgebäudes mit mehren Laboren.[18]
1967 Bau der Personalhäuser A, B und C keine Einstufung[19]
1968 Grünthalhaus neu erbaut, 2000 wird im Grünthalhaus eine Tagesklinik mit 15 Plätzen für Kinder im Alter zwischen 7 und 12 Jahren eröffnet
1970–1971 Bau der neuen Gärtnerei
1971–1973 Bau des Wirtschaftsgebäudes mit unterirdischen Verbindungsgängen zu Zentralbau (ehemals Hauptgebäude), Alter Klinik, Aufnahmeklinik, Laborgebäude und seit 1985 zum Althaus keine Einstufung[20]
1973–1975 Bau der Aufnahmeklinik keine Einstufung[21]
2004 auf Initiative des damaligen Malermeisters Otto Frick entstand die Kunstwerkstatt Waldau als Verein, um Psychiatriepatienten mit kunsttherapeutischer Erfahrung nach der Entlassung eine weitere Betätigung dank den zur Verfügung gestellten Ateliers zu ermöglichen.
2011 Eröffnung Forensisch-psychiatrische Spezialstation Etoine[22]

Auf dem Gelände befinden sich noch eine Minigolfanlage (1983/2003), ein Holzplatz und ein Spielplatz und ein kleiner Tierpark.

Kunstwerke

Auf dem Gelände des Campus, was in einer Parklandschaft liegt, sind zahlreiche Kunstwerke vorhanden:

Künstler
Betonplastik Flügelstiel Walter Kretz (1977)
Steininstallation Rückgrat Ueli Berger (1988)
Eisenplastik Silberschwan Bernhard Luginbühl (1981)
Doppelbrunnen Ost Zentralgebäude Waldau
Doppelbrunnen West Zentralgebäude Waldau
Hofbrunnen Zentralgebäude Waldau
Zierbrunnen Zentralgebäude Waldau
Commons: Campus Bolligenstrasse der UPD Bern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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