Waldguinea
Waldguinea (französisch Guinée forestière) ist eine der vier inoffiziellen, geografisch definierten Regionen Guineas. Sie liegt im Südosten des Landes und umfasst etwa 49.000 km², wo sich ganz im Osten mit dem Mount Nimba (1752 m) auch der höchste Berg Guineas befindet.[1] Waldguinea entspricht etwa der Verwaltungsregion Nzérékoré sowie der Präfektur Kissidougou im angrenzenden Faranah.


Geographie
Die Region liegt im tropischen Regenwald und besitzt nur wenige Verkehrsverbindungen zum übrigen Guinea, die zudem schlecht unterhalten sind. Am nördlichen Rand dieser Region liegt auch Simandou, eine 110 Kilometer lange, von Nord nach Süd verlaufende Hügelkette, die zum Schutzgebiet des bedrohten Guineawaldes in Westafrika gehört. In den Jahren 1996 bis 2002 wurde dort die Eisenerzmine Simandou entdeckt wurde, die ungefähr 2,8 Milliarden Tonnen hochwertiges Erz enthält mit einem Eisengehalt von etwa 66 %. Es bestehen konkrete Pläne, dieses Vorkommen abzubauen und an die Atlantikküste zu transportieren und zu verschiffen.[2]
Bevölkerung
Waldguinea wird von mehreren atlantischen und Mande-Völkern bewohnt. Deren nur von wenigen Sprechern gesprochenen Sprachen sind allerdings durch das Malinke bedroht. In Teilen Waldguineas haben sich bereits neue Malinke-Dialekte entwickelt. Die Bewohner Waldguineas sind größtenteils noch Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen oder Christen geworden, während in Guinea sonst der Islam vorherrscht.
In jüngerer Zeit war Waldguinea von Flüchtlingsströmen aus den angrenzenden Ländern Sierra Leone, Liberia und Elfenbeinküste wegen der dortigen Bürgerkriege betroffen. Dies belastete die ohnehin arme Region und verstärkte den Druck auf die verbleibenden Waldgebiete. In den nördlichen Teilen Waldguineas stehen z. T. keine Wälder mehr.
Die Spannungen unter den vielen Ethnien sind zwischen den Guerzé und Konianké am stärksten ausgeprägt, was auch die Stabilität und Entwicklung der Region behindert, sodass 67 % der ansässigen Menschen in Armut leben müssen. Der Höhepunkt nach Verdächtigungen, Beschuldigungen, Unruhen und Ausschreitungen war im Juli 2013 zu verzeichnen, was zum gewaltsamen Tod von 217 Personen und Zerstörung vieler Häuser in Waldguinea führte.[3]
Weblinks
- Jana Paschke: Staaten und Territorien der Erde und ihre Sprachen. Guinea. In: Staaten und Territorien der Erde und ihre Sprachen. Jana Paschke, 21. Juni 2009, archiviert vom am 30. September 2010; abgerufen am 30. Dezember 2007 (Zu den geographischen Regionen Guineas).
- Guinea auf Website laender-lexikon.de
Einzelnachweise
- Guinea auf Website laender-lexikon.de
- Fabian Urech: Der grösste Eisenerzschatz der Welt schlummert in einer Hügelkette in Guinea. Viele wollten ihn heben, alle sind gescheitert. Eine Reportage. Mehr als 100 Milliarden Dollar ist der Simandou-Hügelzug in Guinea wert. Doch alle, die sich dem riesigen Eisenerzvorrat bisher näherten, stürzten ins Verderben. Eine Geschichte über einen Goldrausch, Korruption – und eine Eisenbahn. NZZ Zürich, 8. März 2018
- Conflict Analysis Report: Guinée Forestière Sept 2013, Website usaid.gov (englisch, abgerufen am 20. Januar 2024)