Dessau-Roßlauer HV

Der Dessau-Roßlauer HV ist ein deutscher Handballverein aus Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt.

Dessau-Roßlauer HV
Voller Name Dessau-Roßlauer Handballverein von 2006 e.V.
Abkürzung(en)DRHV 06
Spitzname(n)ZAB Dessau, „Beavers“
Gegründet2006
Vereinsfarbenblau/weiß
HalleAnhalt-Arena, Dessau-Roßlau
Plätze3.500
PräsidentDeutschland Hubert Ernst
GeschäftsführerDeutschland Sebastian Glock
TrainerDeutschland Uwe Jungandreas
Liga2. Bundesliga
2022/23
Rang 3. Platz
DHB-PokalAchtelfinale
Websitehttps://www.drhv06.de/
Heim
Auswärts
Größte Erfolge
NationalDHB-Pokal-Achtelfinale
2009, 2011, 2022

Geschichte

Der Vorgänger des DRHV 06 war seit Mitte der 1960er-Jahre als BSG ZAB Dessau in der DDR-Oberliga vertreten. Nach der Wiedervereinigung spielte der Dessauer SV ZAB in der Saison 1991/1992 in der Handball-Bundesliga. Aufgrund finanzieller Probleme wurde der Verein 1996 als Dessauer Handballverein von 1996 neu gegründet. Die Bundesligamannschaft trägt seit 2004 den Beinamen the beavers. Nach der Zusammenlegung der Städte Dessau und Roßlau 2006 fusionierten auch die beiden Handballvereine Dessauer HV und TV Roßlau am 1. Juli 2006 zum Dessau-Roßlauer HV.[1]

Am 1. April 2007 trat der bisherige Vereinspräsident Demirtas zurück. Die Amtsgeschäfte leiteten fortan der restliche Vorstand und der faktische Nachfolger Thomas Zänger. Da der Verein in sechsstelliger Höhe verschuldet war, gab es bei der Vergabe der Lizenz für die Saison 2007/08 Probleme. Allerdings wurde durch großen Einsatz der Fans und durch Sponsorengelder eine Summe in Höhe von 290.000 € beschafft, mit der die Lizenz gesichert werden konnte.[2] Seitdem wird der Verein „saniert“. Es werden monatlich ca. 20.000 € zum Schuldenabbau verwendet, um zu Beginn der nächsten Saison schuldenfrei zu sein und somit Problemen bei der Lizenzierung aus dem Weg zu gehen. Am 19. Juni 2007 kündigte Georgi Swiridenko, 1988 in Seoul mit der UdSSR Olympiasieger, überraschend seinen Vertrag als Cheftrainer und übernahm das Traineramt bei der HSG Düsseldorf. Nachfolger wurde Peter Pysall, der am 8. Mai 2011 beurlaubt wurde. Sein Nachfolger wurde wiederum Georgi Swiridenko.[3]

Zum Ende der Saison 2010/11 in der 2. Handball-Bundesliga stand der Verein auf einem Relegationsplatz. Gegen den SC DHfK Leipzig Handball verlor der Verein das folgende Relegationsspiel und stieg damit nach 19 Jahren aus der 2. Bundesliga ab.

Wichtigste Lokalrivalen sind Anhalt Bernburg, 1. SV Concordia Delitzsch und der SC Magdeburg. Der Zuschauerschnitt in der heimischen Anhalt-Arena liegt bei ca. 1.300 Zuschauern, der zweithöchste Wert in der 2. Handball-Bundesliga.

In der Saison 2015/16 schaffte der Dessau-Roßlauer HV mit dem Gewinn der Staffel Nord der 3. Liga die Rückkehr in die 2. Bundesliga. Dabei konnte der Aufstieg bereits zwei Spieltage vor Saisonende erreicht werden.[4] Der Klassenerhalt in der ersten Spielzeit in der 2. Handball-Bundesliga seit 2011 konnte mit einem ausgeglichenen Punkteverhältnis und dem 10. Platz der Saison 2016/17 erreicht werden. In der Saison 2017/18 konnte die Mannschaft mit dem 13. Tabellenplatz erneut die Klasse halten. Ein Jahr später stieg der Verein zum Ende der Saison 2018/19 als einer von fünf Absteigern in die 3. Liga Nord-Ost ab. Durch die Corona-Pandemie beeinflusst wurde die Saison 2019/20 im März unterbrochen und im April vorzeitig beendet. Über die eingeführte Quotientenregelung konnte die Dessau-Roßlauer somit den direkten Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga feiern.

Nach der Rückkehr in die 2. Bundesliga belegte das Team von Uwe Jungandreas in der Saison 2020/21 den 15. Tabellenplatz. Im darauffolgenden Jahr konnte der DRHV die Saison 2021/22 auf dem 12. Tabellenplatz abschließen und qualifizierte sich damit für den DHB-Pokal in der kommenden Saison. Die Saison 2022/23 war eine der erfolgreichsten der Vereinsgeschichte. Mit 25 Siegen in 36 Spielen belegte der DRHV sensationell den 3. Tabellenplatz. Im DHB-Pokal 2022/23 erreichte der Dessau-Roßlauer HV das Achtelfinale, in welchem sich die Mannschaft knapp dem Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf mit 27:29 geschlagen geben musste.[5] Mit den 1183 Toren stellten die Dessauer den besten Angriff der Liga und hatten mit Uwe Jungandreas den Trainer der Saison 2022/23 in der 2. Bundesliga an der Seitenlinie.[6]

Nachwuchsarbeit

Die männlichen A-Jugendlichen erreichten in der Saison 2005/06 den dritten Platz in der Regionalliga, der höchstmöglichen Spielklasse, und besiegten dabei auch den späteren Meister SC Magdeburg. Dieser Erfolg konnte in der darauf folgenden Saison wiederholt werden. Einige der ehemaligen A-Jugendlichen spielten in den deutschen Jugendnationalmannschaften. Nach dem gewonnenen Double auf der Landesebene durch die zweite Mannschaft des DRHV brach das Konzept des langsamen Heranführens an die Bundesligamannschaft fast vollständig weg. Gleich sechs Spieler mit Perspektive für die Zweite Bundesliga verließen den Verein. Im männlichen Nachwuchsbereich wurde das Regionalligateam zurückgezogen und erst im Sommer 2009 für die neue Saison eine Spielgemeinschaft mit der SG Kühnau für die Regionalliga eingegangen, um für potenzielle Nachwuchsspieler wieder attraktiver zu werden.[7]

Seit einigen Jahren spielen die Jugendmannschaften des DRHV in einer Spielgemeinschaft mit der SG Kühnau zusammen. In der Saison 2021/22 konnte die D-Jugend der JSpG Kühnau/DRHV 06 die Sachsen-Anhalt Liga gewinnen.[8] Zur Saison 2022/23 bildeten die beiden Dessauer Teams mit der HG 85 Köthen in der A-Jugend eine Spielgemeinschaft. Diese konnte in der Sachsen-Anhalt Liga den 2. Platz erringen und wurde somit Vize-Landesmeister.[9]

Mannschaft

Der ehemalige Torhüter Matías Carlos Schulz wurde bei der WM 2005 zum fünftbesten Torhüter gewählt und war auch bei der Handball-WM 2007 in Deutschland im Kader der argentinischen Nationalmannschaft, die sich in Dessau auf dieses Turnier vorbereitete. Armands Uščins war Mitglied der lettischen Nationalmannschaft. In der Saison 2013/14 lief der australische Nationalspieler Luka Kraijnc für die Beavers auf.

Im Kader der Saison 2017/18 standen mit Marek Vanco und Libor Hanisch gleich zwei Spieler aus der tschechischen Nationalmannschaft.

Seit der Saison 2019/20 steht mit Jakub Hrstka ein weiterer Nationalspieler aus Tschechien unter Vertrag.

Kader 2023/24

Nr. Nation Name Position Größe Geburtsdatum Alter Geburtsort seit Vertrag bis Letzter Verein
01 Deutschland Janik Patzwaldt Tor 1,92 m 22. Mai 2001 22 Werdau, Deutschland 2022 2024 SC Magdeburg
16 Deutschland Philip Ambrosius Tor 1,98 m 28. Mai 1993 30 Bernburg, Deutschland 2016 2025 SC Magdeburg
03 Deutschland Paul Bones Rückraum Mitte 1,93 m 13. Dez. 2003 20 Leipzig, Deutschland 2022 2024 SC DHfK Leipzig
05 Deutschland Timo Löser Rückraum links 1,97 m 15. Okt. 1999 24 Merseburg, Deutschland 2019 2025 SC DHfK Leipzig
06 Tschechien Jakub Hrstka Linksaußen 1,87 m 17. März 1990 33 Zubří, Tschechien 2019 2024 HT Tatran Prešov
07 Deutschland Carl-Phillip Haake Linksaußen 1,80 m 30. Mai 2002 21 Schkeuditz, Deutschland 2022 2025 SC Magdeburg
08 Deutschland Patrick Gempp Kreismitte 1,90 m 13. Juni 1996 27 Binningen, Schweiz 2022 2025 HSG Wetzlar
10 Deutschland Vincent Sohmann Rückraum Mitte 1,78 m 10. Aug. 1995 28 Magdeburg, Deutschland 2019 2024 ASV Hamm-Westfalen
13 Norwegen Alexander Djordjije Mitrovic Rückraum rechts 2,04 m 12. März 1998 25 Mainz, Deutschland 2023 2025 Fjellhammer IL
17 Deutschland Luka Baumgart Rückraum Mitte 1,94 m 5. Aug. 1999 24 Magdeburg, Deutschland 2022 2024 SC Magdeburg
18 Slowakei David Misových Rechtsaußen 1,83 m 3. Nov. 2002 21 Bratislava, Slowakei 2022 2024 HO Slovan Modra
19 Deutschland Daniel Schmidt Kreismitte 1,97 m 4. März 1992 31 Sondershausen, Deutschland 2012 2024 SC Magdeburg
24 Deutschland Oskar Emanuel Rückraum rechts 1,85 m 21. Sep. 1998 25 Eilenburg, Deutschland 2023 2025 HC Elbflorenz
26 Deutschland Yannick Danneberg Rückraum links 2,03 m 28. Jan. 2000 23 Magdeburg, Deutschland 2020 2024 SC Magdeburg
68 Deutschland Max Emanuel Rückraum rechts 1,89 m 26. Aug. 1994 29 Schkeuditz, Deutschland 2023 2024 SG BBM Bietigheim
72 Deutschland Tim Maximilian Hertzfeld Kreismitte 1,97 m 19. Juli 2004 19 Magdeburg, Deutschland 2023 2025 SC Magdeburg
98 Deutschland Yannick Pust Rechtsaußen 1,85 m 17. Okt. 1998 25 Berlin, Deutschland 2021 2024 Wilhelmshavener HV
99 Deutschland Tillman Leu Kreismitte 1,96 m 30. Juli 2001 22 Schwerin, Deutschland 2021 2025 Mecklenburger Stiere Schwerin
Stand: 19. Juli 2023[10]

Trainerteam

NationNamePositionGeburtsdatum
DeutschlandUwe JungandreasTrainer16.02.1962
Bosnien und HerzegowinaVanja RadićCo-Trainer23.04.1985

Transfers zur Saison 2023/24

Zugänge
Nation Name abgebender Verein
NorwegenAlexander Djordjije Mitrovic[11]Fjellhammer IL
DeutschlandOskar Emanuel[12]HC Elbflorenz
DeutschlandTim Maximilian Hertzfeld[13]SC Magdeburg
DeutschlandPaul Bones[14]SC DHfK Leipzig
DeutschlandMax Emanuel[15]Reaktiviert, Oktober 2023
Stand: 6. Oktober 2023[16]
Abgänge
Nation Name aufnehmender Verein
DeutschlandMax Emanuel[17]Karriereende
DeutschlandLennart Gliese[18]HC Burgenland
DeutschlandMalvin Haeske[19]Ziel unbekannt
Stand: 27. April 2023 [16]

Transfers zur Saison 2024/25

Zugänge
Nation Name abgebender Verein
Stand: 15. Dezember 2023
Abgänge
Nation Name aufnehmender Verein
TschechienJakub Hrstka[20]HC Zubří
DeutschlandTimo Löser[21]HC Elbflorenz
Stand: 13. Januar 2024

Einzelnachweise

  1. Geschichte des Vereins. dessau-rosslauer-hv.de. Abgerufen am 18. April 2016.
  2. 2. Handball-Bundesliga Neuanfang mit großer Offenheit. Mitteldeutsche Zeitung. 20. November 2007, abgerufen am 18. April 2016.
  3. Sviridenko soll Dessau-Roßlauer HV zurück in 2. Liga führen. handball-world.com. 10. Juni 2011, abgerufen am 18. April 2016.
  4. Dessau-Roßlauer HV kehrt in die 2. Bundesliga zurück. In: Welt Online. 17. April 2016 (welt.de [abgerufen am 17. April 2016]).
  5. Norman Gunkel: DRHV verkauft sich teuer gegen Favoriten aus Hannover. In: Dessau-Roßlauer HV 06. 23. Dezember 2022, abgerufen am 20. Juni 2023 (deutsch).
  6. Norman Gunkel: Uwe Jungandreas zum „Trainer der Saison 2022/23“ gekürt. In: Dessau-Roßlauer HV 06. 2. Juni 2023, abgerufen am 20. Juni 2023 (deutsch).
  7. Handballvereine kooperieren. Spielgemeinschaft DRHV und SG Kühnau. (Memento vom 18. April 2016 im Internet Archive) kanal8-anhalt.de. 19. März 2009, abgerufen am 18. April 2016.
  8. DRHV 06: D-Jugend nach Heimsieg zum Landesmeister 2022 geehrt. In: Dessau-Roßlauer HV 06. 18. Mai 2022, abgerufen am 20. Juni 2023 (deutsch).
  9. Justus Heinrich: A-Jugend scheitert im großen Saisonfinale. In: Dessau-Roßlauer HV 06. 10. Mai 2023, abgerufen am 20. Juni 2023 (deutsch).
  10. DRHV 06 – TEAM, abgerufen am 19. Juli 2023
  11. handball-world.news: Nachfolger von Max Emanuel: Dessau-Roßlauer HV verpflichtet Rückraumspieler auf Norwegen vom 9. Februar 2023, abgerufen am 9. Februar 2023
  12. handball-world.news: Oskar Emanuel mit neuem Klub in der 2. Handball-Bundesliga vom 27. April 2023, abgerufen am 27. April 2023
  13. handball-world.news: "Hat ein Riesenpotenzial": Dessau-Roßlauer HV holt Kreisläufer aus Magdeburg vom 31. Mai 2023, abgerufen am 31. Mai 2023
  14. handball-world.news: "Der nächste logische Schritt": Leipziger Nachwuchstalente spielen 2023/24 in der 2. Handball-Bundesliga vom 27. Juni 2023, abgerufen am 27. Juni 2023
  15. handball-world.news: Als Reaktion auf die Verletztenserie: Dessau-Roßlauer HV reaktiviert Linkshänder vom 6. Oktober 2023, abgerufen am 6. Oktober 2023
  16. Magdeburger Talente machen nächsten Schritt: Der Kader des Dessau-Roßlauer HV 06 für die Spielzeit 2022/23, abgerufen am 3. August 2022
  17. handball-world.news: Nur wenige schmerzfreie Tage: Max Emanuel vom Dessau-Roßlauer HV beendet Karriere nach Saison vom 30. November 2022, abgerufen am 30. November 2022
  18. Torsten Kühl: HCB holt Linkshänder aus der zweiten Liga und aus Pirna. Abgerufen am 19. Juni 2023.
  19. handball-world.news: Umbruch im rechen Rückraum: Dessau-Roßlauer HV verlängert auslaufende Verträge nicht vom 27. April 2023, abgerufen am 27. April 2023
  20. hczubri.cz: Jakub Hrstka se vrací zpět do Zubří! vom 14. Dezember 2023, abgerufen am 15. Dezember 2023
  21. handball-world.news: Timo Löser wechselt innerhalb der 2. Handball-Bundesliga vom 12. Januar 2024, abgerufen am 13. Januar 2024
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