Kobarid
Kobarid (slowenisch; deutsch: Karfreit, italienisch: Caporetto, friaulisch: Cjaurêt) ist der Name einer Gemeinde und deren namensgebenden Hauptortes im oberen Sočatal (italienisch: Valle dell'Isonzo) in Slowenien.
Kobarid | |||
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Basisdaten | |||
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Staat | ![]() | ||
Historische Region | Küstenland / Primorska | ||
Statistische Region | Goriška (Gorica) | ||
Koordinaten | 46° 15′ N, 13° 35′ O | ||
Höhe | 232 m. i. J. | ||
Fläche | 192,7 km² | ||
Einwohner | 4.032 (2021[1]) | ||
Bevölkerungsdichte | 21 Einwohner je km² | ||
Postleitzahl | 5222 | ||
Kfz-Kennzeichen | GO | ||
Struktur und Verwaltung | |||
Gemeindeart | Občina | ||
Website |
Sie ist vor allem als teilweiser Schauplatz und Namensgeber der Zwölften Isonzoschlacht von 1917 in Erinnerung, die in den meisten Sprachen „Schlacht von Caporetto“ (deutsch auch „Schlacht von Karfreit“) genannt wird.
Geographie
Kobarid ist die westlichste Gemeinde Sloweniens.
Kobarid liegt am Schnittpunkt zweier Täler auf 234 Meter ü. M. Gegen Westen erstreckt sich das Tal der Nadiža mit dem Talschluss von Breginj, und gegen Südosten, in Richtung Tolmin (deutsch: Tolmein), öffnet sich das Tal der Soča (italienisch: Isonzo, deutsch: Sontig), das gegen Norden, in Richtung Bovec, Werschetzpass und Predilpass, von hohen Gipfeln der Julischen Alpen eingeengt wird.
Ortsteile

- Avsa (deutsch: Alsbach)
- Borjana (deutsch: Burgan)
- Breginj (deutsch: Bergenach)
- Drežnica (deutsch: Dreschenz)
- Drežniške Ravne (deutsch: Raunach)
- Homec (deutsch: Hometz)
- Idrsko, (deutsch: Hidersch)
- Jevšček, (deutsch: Teuschech)
- Jezerca, (deutsch: Jesserz)
- Kobarid (deutsch: Karfreit)
- Koseč (deutsch: Sankt Jobst)
- Kred (deutsch: Artelsdorf)
- Krn (deutsch: Krennberg)
- Ladra (deutsch: Ladrach)
- Libušnje (deutsch: Glibuschen)
- Livek (deutsch: Libegg)
- Livške Ravne (deutsch: Raune)
- Logje (deutsch: Lotzenberg)
- Magozd (deutsch: Magost)
- Mlinsko (deutsch: Kaisersmühlen)
- Perati (deutsch: Peruth)
- Podbela (deutsch: Billach)
- Potoki (deutsch: Pittock)
- Robidišče (deutsch: Fenchenberg)
- Robič (deutsch: Robig)
- Sedlo (deutsch: Settel)
- Smast (deutsch: Schmast)
- Stanovišče (deutsch: Stainovisch)
- Staro selo (deutsch: Starusell)
- Sužid (deutsch: Suschit)
- Svino (deutsch: Schwino)
- Trnovo ob Soči (deutsch: Dornegg an der Sontig)
- Vrsno (deutsch: Urschenbach)
Geschichte

Während der Spätantike befand sich auf dem Tonovcov grad oberhalb der Stadt eine wichtige Höhensiedlung.
20. Jahrhundert
Bekannt ist Kobarid vor allem als einer der Brennpunkte der Isonzoschlachten im Ersten Weltkrieg, insbesondere für die Schlacht von Karfreit. 1918 wurde der Ort von der italienischen Armee besetzt und kam durch den Vertrag von Saint-Germain 1920 ans Königreich Italien. Während des Zweiten Weltkriegs war Kobarid von September bis November 1943 unter der Kontrolle der Tito-Partisanen, ebenso wieder ab Mai 1945. Durch den Pariser Friedensvertrag 1946 kam Kobarid endgültig an Jugoslawien bzw. seit 1991/92 Slowenien.
In Kobarid befand sich ein Massengrab aus dem Zweiten Weltkrieg. Das Massengrab auf dem Friedhof (slowenisch: Grobišče na pokopališču) befand sich auf dem Stadtfriedhof, rechts vom Eingang, zwischen der ersten und zweiten Grabreihe. Es enthielt die Überreste von elf deutschen Soldaten, die im April 1945 in Kolovrat gefallen waren. Im Gegensatz zu den meisten Massengräbern in Slowenien wurden die Gräber während der kommunistischen Ära gut gepflegt. Die sterblichen Überreste wurden im Jahr 2000 exhumiert und in einem Gemeinschaftsgrab auf dem Žale-Friedhof in Ljubljana beigesetzt.[2]
Kultur

In Kobarid kristallisieren sich mediterrane und alpine Einflüsse gleichermaßen. So sieht man häufig auf den Balkonen Geranien und an der Straße Oleander in großen Kübeln. Typisch für die Gegend ist auch die Kirche friaulischen Stils. Das Kobarid-Museum und der Wanderlehrpfad „Weg des Friedens“ erinnern an die blutigen Schlachten im Ersten Weltkrieg.
Tourismus
Die Gemeinde lebt heute vor allem vom Fremdenverkehr. Für Wanderer ist Kobarid der Ausgangspunkt für das Krn-Gebirgsmassiv, Wassersportler wissen das Wildwasser der Soča zu schätzen. Außerdem ist Kobarid zu einem beliebten Zentrum des Gleitschirmfliegens geworden.
Literatur
- Marko Simić: Auf den Spuren der Isonzofront, Mohorjeva Hermagoras, Klagenfurt-Laibach-Wien 2004; ISBN 3-85013-884-4
- Paolo Barcella (Hrsg.): Un medico a Caporetto. I diari di guerra di Ugo Frizzoni. Edizione Sestante Bergamo, Fondazione Pellegrini-Canevascini, Bellinzona 2015.
Weblinks
- Gemeinde Kobarid offizielle Website
- Kobarid-Museum (slowenisch, englisch, deutsch, italienisch, ungarisch)
- Gemeinde Kobarid auf geopedia.world
- Karfreiter Museum
- Das Sočatal (Isonzo) bei Kobarid
- Isonzotal
- Rafting auf der Soča
Einzelnachweise
- Kobarid (Gemeinde, Slowenien) - Einwohnerzahlen, Grafiken, Karte und Lage. Abgerufen am 31. Juli 2023.
- Ferenc, Mitja (Dezember 2009). "Grobišče na pokopališču". Geopedia (slowenisch). Ljubljana: Služba za vojna grobišča, Ministrstvo za delo, družino in socialne zadeve. Abgerufen am 18. Januar 2024.